Zeichen sehen

Matthäus 12,38-45

38 Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer und sprachen: Meister, wir wollen von dir ein Zeichen sehen!

Was wir hier haben, ist die Fortsetzung der Diskussion, die früher begonnen hat.

Und die Volksmenge staunte und sprach: Ist dieser nicht etwa der Sohn Davids? Als aber die Pharisäer es hörten, sprachen sie: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen! – Matthäus 12,23-24

Jesus hat die Erklärung der Pharisäer zerrissen, sodass die Frage noch offen geblieben ist: Ist dieser nicht etwa der Sohn Davids?

Das Wort Meister oder Lehrer würde normalerweise als respektvoll angesehen, aber hier ist es eher Sarkasmus.

39 Er aber erwiderte und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen; aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona.

Die Pharisäer hatten gerade die Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand und die Austreibung eines Dämons miterlebt. Wenn sie immer noch nicht überzeugt waren, war ihr Entschluss bereits gefasst. Es hat keinen Grund mehr gegeben, sie mit mehr Zeichen zu belustigen.

Die Darstellung von Zeichen im Alten Testament war nicht ungewöhnlich.

Angefangen mit dem Regenbogen am Himmel und fortfahrend mit den Zeichen, die durch Moses, Elia und Jesaja gegeben wurden und denen, die Gideon direkt gegeben wurden, hatte Gott oft durch Zeichen zu seinem Volk gesprochen.

Die Generation, von der er gesprochen hat, hatte in der Tat das größte aller im Alten Testament erwähnten Zeichen erhalten.

Weiter redete der HERR zu Ahas und sprach: Erbitte ein Zeichen von dem HERRN, deinem Gott; erbitte es in der Tiefe oder droben in der Höhe! Da antwortete Ahas: Ich will nichts erbitten, damit ich den HERRN nicht versuche! Darauf sprach [Jesaja]: Höre doch, Haus David! Ist es euch nicht genug, dass ihr Menschen ermüdet, müsst ihr auch meinen Gott ermüden? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben. – Jesaja 7,10-14

Jesus sagte zu den Schriftgelehrten und Pharisäern, da sie ein böses und ehebrecherisches Geschlecht seien; es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona.

40 Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Riesenfisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.

Wie das Ahas gegebene Zeichen sollte dieses Zeichen zu einem späteren Zeitpunkt gegeben werden, so dass es in Bezug auf den gegenwärtigen Unglauben der Schriftgelehrten und Pharisäer nutzlos war.

Das Zeichen selbst hat zu großer Bestürzung geführt, da viele versucht haben zu zeigen, dass Jesus genau 72 Stunden im Grab war. Solche Versuche, die Geschichte der Kreuzigung umzuschreiben, sind jedoch weder hilfreich noch notwendig.

Nach der Art, wie Juden die Zeit berechnet haben, wurde ein Teil des Tages als ganzer Tag gezählt. Jesus wurde am Freitag gekreuzigt, lag am Samstag den ganzen Tag im Grab und am Sonntag ist er auferstanden. Nach der jüdischen Art, die Zeit zu zählen, sind das drei Tage.

Aber Jesus sagte, drei Tage und drei Nächte und zwischen Freitagabend und Sonntagmorgen seien nur zwei Nächte.

Zählt man jedoch die Zeit ab der Verhaftung Jesu im Garten Gethsemane, dann hat man auch die dritte Nacht.

Dies ist ähnlich wie das Alte Testament die Gefangenschaft Israel in Ägypten zählte. Die 400 Jahre waren eine runde Zahl, die die ungefähre Zeit von der Verheißung an Abraham bezüglich der Gefangenschaft bis zum Ende der Gefangenschaft darstellt. Die Gesamtzeit, die in Ägypten verbracht wurde, betrug nur 215 Jahre, die Hälfte der Gesamtzeit, die ungerundet 430 Jahre betrug.

Es gibt zwei unterschiedliche Vergleichspunkte zwischen Jona und Jesus.

Die erste ist, dass beide nach drei Tagen und drei Nächten vor dem Tod gerettet wurden.

​Und der HERR entsandte einen großen Fisch, der Jona verschlingen sollte; und Jona war im Bauch des Fisches drei Tage und drei Nächte lang. Und Jona betete aus dem Bauch des Fisches zu dem HERRN, seinem Gott, und sprach: Aus meiner Drangsal rief ich zu dem HERRN, und er erhörte mich; aus dem Schoß des Totenreiches schrie ich, und du hörtest meine Stimme! – Jona 2,1-3

Am ersten Tag der Woche aber kamen sie am frühen Morgen zum Grab und brachten die wohlriechenden Gewürze, die sie bereitet hatten und noch etliche mit ihnen. Sie fanden aber den Stein von dem Grab weggewälzt. Und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht. Und es geschah, als sie deswegen ganz ratlos waren, siehe, da standen zwei Männer in strahlenden Gewändern bei ihnen. Da sie nun erschraken und das Angesicht zur Erde neigten, sprachen diese zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden! Denkt daran, wie er zu euch redete, als er noch in Galiläa war, und sagte: »Der Sohn des Menschen muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen«. – Lukas 24,1-7

Der zweite Vergleichspunkt ist die Reaktion des Volkes auf die Verkündigung.

41 Die Männer von Ninive werden im Gericht auftreten gegen dieses Geschlecht und werden es verurteilen, denn sie taten Buße auf die Verkündigung des Jona hin; und siehe, hier ist einer, der größer ist als Jona!

Und Jona fing an, eine Tagereise weit in die Stadt hineinzugehen, und er rief und sprach: »Noch 40 Tage, und Ninive wird zerstört!« Und die Leute von Ninive glaubten Gott; und sie riefen ein Fasten aus und legten Sacktuch an, vom Größten bis zum Kleinsten unter ihnen. Und das Wort gelangte bis zum König von Ninive; und er stand von seinem Thron auf, legte seinen Mantel ab, hüllte sich in Sacktuch und setzte sich in die Asche. Und er ließ ausrufen und sagen in Ninive, auf Befehl des Königs und seiner Großen: »Menschen und Vieh, Rinder und Schafe sollen nichts genießen, sie sollen weder weiden noch Wasser trinken; sondern Menschen und Vieh sollen sich in Sacktuch hüllen und mit aller Kraft zu Gott rufen und sollen umkehren, jeder von seinem bösen Weg und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt! Wer weiß, Gott könnte anderen Sinnes werden, es sich gereuen lassen und ablassen von seinem grimmigen Zorn, sodass wir nicht untergehen!« Und Gott sah ihre Taten, dass sie umkehrten von ihren bösen Wegen, und ihn reute das Übel, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht. – Jona 3,4-10

Nachdem er erklärt hat, dass er größer ist als Jona, zieht er einen zusätzlichen Vergleich mit Salomo.

42 Die Königin des Südens wird im Gericht auftreten gegen dieses Geschlecht und wird es verurteilen, denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, hier ist einer, der größer ist als Salomo!

Die Leute von Ninive bereuten, als sie die Worte Jonas hörten, und die Königin von Saba reiste weit, um die Worte Salomos zu hören. Die Pharisäer haben eine bessere Chance als beide, aber sie entscheiden sich, nicht zu glauben.

43 Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchzieht er wasserlose Stätten und sucht Ruhe und findet sie nicht.
44 Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich gegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es leer, gesäubert und geschmückt.
45 Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, die bösartiger sind als er; und sie ziehen ein und wohnen dort, und es wird zuletzt mit diesem Menschen schlimmer als zuerst. So wird es auch sein mit diesem bösen Geschlecht!

Obwohl es sich um eine einzelne Person handelt, von der Jesus gerade einen Dämon ausgetrieben hatte, ist tatsächlich die gesamte Generation im Blick.

Nachdem alle Wunder Jesu vollbracht waren, nachdem alle Kranken geheilt waren, nachdem die Blinden wieder sehen und die Lahmen wieder gehen konnten, wenn Israel einfach zu seinen alten Wegen zurückkehrte, wäre ihr letzter Zustand schlimmer als der erste .

Wir haben heute mehr Gelegenheiten, das Wort Gottes zu hören als je zuvor. Es gibt Gemeinde am Sonntag und Bibelstunden unter der Woche und Podcasts. Jeder von uns hat seine eigene Bibel, die meisten von uns haben mehr als eine. Es gibt Bücher, die uns helfen, die Bibel zu studieren, und Bücher, die Antworten aus der Bibel für jedes Problem liefern, das uns einfällt. Es gibt Andachtsbücher und Hilfsmittel zur Stille Zeit. Es gibt Gospelmusik aller Art. Und doch ist dies größtenteils immer noch eine böse und ehebrecherische Generation, die wenig bis gar nichts über Gott weiß. Wie schlimm wird es für uns im Gericht sein, wenn wir nicht jede uns gegebene Gelegenheit nutzen, um mehr über unseren Herrn zu erfahren.

Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet; ja, wahrlich, ich achte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde, indem ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens, um Ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tod gleichförmig werde, damit ich zur Auferstehung aus den Toten gelange. – Philipper 3,7-11