Ehebruch und Begierde

Matthäus 5,27-32

27 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen!«
28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

In dieser Stelle sind sowohl das siebte als auch ein Teil des zehnten Gebotes zu sehen:

Du sollst nicht ehebrechen! – 2. Mose 20,14

Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten – 2. Mose 20,17b

Die Grundlage des siebten Gebots ist das Prinzip des einen Fleisches.

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein. – 1. Mose 2,24

Ehebruch ist, wenn ein Mann oder eine Frau, die verheiratet ist, ein Fleisch mit jemand anderem wird.

Die Grundlage des zehnten Gebotes ist, dass Begierde weltlich und gegen den Willen Gottes ist.

Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. – 1. Johannes 2,15-17

Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt. – Galater 5,16-17

Denn das Gebot ist eine Leuchte und das Gesetz ist ein Licht; Unterweisung und Ermahnung sind ein Weg des Lebens, um dich zu bewahren vor der bösen Frau, vor der glatten Zunge der Fremden. Begehre nicht in deinem Herzen nach ihrer Schönheit, und lass dich nicht fangen von ihren Blicken! Denn um einer hurerischen Frau willen kommt man an den Bettelstab, und die Frau eines anderen gefährdet die kostbare Seele! – Sprüche 6,23-26

Kann jemand Feuer in seinem Gewand tragen, ohne dass seine Kleider in Brand geraten? Oder kann einer auf glühenden Kohlen schreiten, ohne sich die Füße zu verbrennen? So ergeht es dem, der zu der Ehefrau seines Nächsten eingeht. Keiner wird ungestraft bleiben, der sie anrührt! – Sprüche 6,27-29

Die Schriftgelehrten und Pharisäer konzentrierten sich auf die Gebote, die mit der äußeren Erscheinung zu tun hatten, weil sie leichter zu halten waren.

Aber der HERR sprach zu Samuel: Schaue nicht auf sein Aussehen, noch auf seinen hohen Wuchs, denn ich habe ihn verworfen! Denn [der HERR] sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an! – 1. Samuel 16,7

Dabei haben sie Augen voller Ehebruch; sie hören nie auf zu sündigen und locken die unbefestigten Seelen an sich; sie haben ein Herz, das geübt ist in Habsucht, und sind Kinder des Fluchs. – 2. Petrus 2,14

Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus. – Sprüche 4,23

29 Wenn dir aber dein rechtes Auge ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
30 Und wenn deine rechte Hand für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.

Diese Rede wird in einem größeren Kontext in Matthäus 18 behandelt. Es genügt uns zu bemerken, dass das Auge das Tor zum Herzen ist. Wenn wir das Herz beschützen wollen, müssen wir mit den Augen beginnen.

Ich hatte einen Bund geschlossen mit meinen Augen, dass ich ja nicht [begehrlich] auf eine Jungfrau blickte. – Hiob 31,1

Ich will mit lauterem Herzen wandeln im Innern meines Hauses. Ich will nichts Schändliches vor meine Augen stellen – Psalm 101,2b-3a

…pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden! – Römer 13,14b

Lass deine Augen geradeaus schauen und deine Blicke auf das gerichtet sein, was vor dir liegt! Mache die Bahn für deinen Fuß gerade, und alle deine Wege seien bestimmt; weiche weder zur Rechten ab noch zur Linken, halte deinen Fuß vom Bösen fern! – Sprüche 4,25-27

Von den sechs Beispielen, mit denen Jesus die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer beschreibt, haben die ersten beiden dasselbe Format:

    • Du sollst nicht töten, aber Hass und Zorn sind Sünde des Herzen die Verstöße gegen den Geist des Gesetzes sind.
    • Du sollst nicht ehebrechen, aber wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

Die nächsten drei Beispiele beziehen sich auf Gesetze, die unnötig wären, wenn die Sünden, deren Nachwirkungen geregelt werden, nicht stattgefunden hätten.

31 Es ist auch gesagt: »Wer sich von seiner Frau scheidet, der gebe ihr einen Scheidebrief«.
32 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, ausgenommen wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht. Und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.

Auch dieses Rede wird in Matthäus 19 ausführlicher besprochen, daher werden wir hier nicht viel darüber sagen.

    • Die Worte der Schriftgelehrten waren in diesem Fall nicht Teil des Gesetzes, sondern eine Schlussfolgerung aus dem, was im Gesetz gesagt wurde.

Wenn jemand eine Frau nimmt und sie heiratet, und sie findet nicht Gnade vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er ihr einen Scheidebrief schreibt und ihn ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Haus entlässt – 5. Mose 24,1

    • Wenn alle verheiratet bleiben würden, wären Gesetze zur Regelung der Scheidung nicht erforderlich.

Jeder, der sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, der bricht die Ehe, und jeder, der eine von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe. – Lukas 16,18

Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat – Epheser 5,25

Ebenso sind die Männer verpflichtet, ihre eigenen Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber; wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie der Herr die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein. – Epheser 5,28-30

»Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«. Dieses Geheimnis ist groß; ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde. Doch auch ihr — jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber erweise dem Mann Ehrfurcht! – Epheser 5,31-33