1. Korinther 7,1-9
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In der frühen Gemeinde hatten bereits verschiedene Gedanken aus der Umwelt Einfluss gewonnen.
Die gnostische Ansicht, dass der Geist gut und der Körper böse sei, führte zu zwei gegensätzlichen Extremen:
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- Einige nutzten sie, um Unmoral zu rechtfertigen (Kapitel 6)
- Andere meinten, jede körperliche Beziehung – selbst in der Ehe – sei ungeistlich (Kapitel 7).
Die Stoiker wiederum lehrten, dass wahre Tugend darin bestehe, alle Leidenschaften zu unterdrücken.
Es scheint, dass vor diesem Hintergrund der Spruch entstand: „Es ist gut für den Menschen, keine Frau zu berühren“
Daraufhin stellten einige in Korinth Paulus die implizite Frage:
„Ist es besser für einen Mann, sexuelle Beziehungen zu einer Frau zu vermeiden – selbst innerhalb der Ehe?“
Mit anderen Worten:
„Sollten Christen vollständig auf Ehe und sexuelle Beziehungen verzichten?“
1 Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so ist es ja gut für den Menschen, keine Frau zu berühren;
2 um aber Unzucht zu vermeiden, soll jeder [Mann] seine eigene Frau und jede [Frau] ihren eigenen Mann haben.
Gott hat die Ehe als eine gute, heilige und hilfreiche Beziehung geschaffen; sie dient dem Wohl der Gläubigen und der Ehre Christi.
Die Ehe ist von Gott eingesetzt
Die Ehe ist keine menschliche Erfindung, sondern Gottes Antwort auf das Bedürfnis nach echter Gemeinschaft.
Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht! – 1. Mose 2,18
Es sind nicht die Ähnlichkeiten, die eine Ehe stark machen, sondern die Unterschiede, die sich gegenseitig ergänzen. Gott hat Mann und Frau verschieden geschaffen, damit sie sich in Liebe und Verantwortung vollständig ergänzen.
Gott zeigte Adam, dass nichts anderes ihn erfüllen konnte außer der Frau, die Er für ihn bestimmt hatte.
Und Gott der HERR bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde, und damit jedes lebendige Wesen den Namen trage, den der Mensch ihm gebe. Da gab der Mensch jedem Vieh und Vogel des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen; aber für den Menschen fand sich keine Gehilfin, die ihm entsprochen hätte. – 1. Mose 2,19-20
Gott erschuf die Frau aus dem Mann – als Ausdruck tiefer Verbundenheit.
Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen; und während er schlief, nahm er eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Und Gott der HERR bildete die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau und brachte sie zu dem Menschen. Da sprach der Mensch: Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll »Männin« heißen; denn vom Mann ist sie genommen! – 1. Mose 2,21-23
„Die Frau wurde aus einer Rippe aus der Seite Adams geschaffen – nicht aus seinem Kopf, um über ihn zu herrschen, noch aus seinen Füßen, um von ihm zertreten zu werden, sondern aus seiner Seite, um ihm gleich zu sein, unter seinem Arm, um von ihm beschützt zu werden, und nahe seinem Herzen, um von ihm geliebt zu werden.“ – Matthew Henry
Ehe ist Gottes weiser Plan für Reinheit, Gemeinschaft und Stabilität.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein. – 1. Mose 2,24
3 Der Mann gebe der Frau die Zuneigung, die er ihr schuldig ist, ebenso aber auch die Frau dem Mann.
Ehe bedeutet gegenseitige Hingabe
Gegenseitige Hingabe in der Ehe basiert auf drei grundlegenden Prinzipien:
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- Das „ein Fleisch“-Prinzip – Einheit, gegenseitige Zugehörigkeit, körperlich, emotional und relational.
»Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«. – Epheser 5,31
4 Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib, sondern der Mann; gleicherweise verfügt aber auch der Mann nicht selbst über seinen Leib, sondern die Frau.
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- Gegenseitige Verlangen – Die Frau ist auf ihren Mann ausgerichtet, der Mann auf seine Frau; dies zeigt Gottes ursprüngliches Design.
Und zur Frau sprach er: Ich will die Mühen deiner Schwangerschaft sehr groß machen; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein, er aber soll über dich herrschen! – 1. Mose 3,16
Ich gehöre meinem Geliebten, und sein Verlangen steht nach mir! – Hohelieder 7,11
Jeder sucht das Wohl des anderen. Der Mann denkt daran, was seiner Frau Freude macht; die Frau denkt daran, was ihrem Mann guttut.
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- Die Beziehung Christi zur Gemeinde – die Ehe spiegelt die selbstaufopfernde Liebe und gegenseitige Fürsorge Christi wider.
Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein… – Hohelied 2,16
Die Hingabe des Mannes
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- Christusähnliche Liebe: selbstaufopfernd, schützend, ehrend.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort, damit er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, sodass sie weder Flecken noch Runzeln noch etwas Ähnliches habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei. – Epheser 5,25-27
Wer eine Ehefrau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden und hat Gunst erlangt von dem HERRN. – Sprüche 18,22
Ebenso sind die Männer verpflichtet, ihre eigenen Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber; wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. – Epheser 5,28
Seine Liebe dient ihr, schützt sie und stellt ihr geistliches Wohl über sein eigenes.
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- Freude und Wertschätzung: er erkennt ihren Wert und erfreut sich an ihr.
Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie der Herr die Gemeinde. – Epheser 5,29
Der Mann pflegt, ehrt und genießt seine Frau — emotional, körperlich und geistlich.
Eine tugendhafte Frau — wer findet sie? Sie ist weit mehr wert als [die kostbarsten] Perlen! Auf sie verlässt sich das Herz ihres Mannes, und an Gewinn mangelt es ihm nicht. – Sprüche 31,10-11
…freue dich an der Frau deiner Jugend! …von ihrer Liebe sollst du stets entzückt sein! – Sprüche 5,18-19
Schön bist du, meine Freundin, in allem, und kein Makel ist an dir! Du hast mir das Herz geraubt… mit einem einzigen deiner Blicke hast du mir das Herz geraubt… Wie schön ist deine Liebe… wie viel besser ist deine Liebe als Wein, und der Duft deiner Salben als alle Wohlgerüche! – Hohelieder 4,7.9-10
Seine Hingabe zeigt sich in ehrender Wertschätzung, freudiger Zuwendung und tiefer emotionaler Bindung.
Die Hingabe der Frau
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- Die Frau ordnet sich ihrem Mann in Liebe unter.
Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter als dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist; und er ist der Retter des Leibes. Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen ihren eigenen Männern in allem. – Epheser 5,22-24
ihr Mann rühmt sie ebenfalls: »Viele Töchter haben sich als tugendhaft erwiesen, du aber übertriffst sie alle!« – Sprüche 31,28b-29
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- Die Ehefrau ehrt ihren Mann und fördert sein Wohlbefinden.
…die Frau aber erweise dem Mann Ehrfurcht! – Epheser 5,33b
Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. – Sprüche 31,12
Ihr Mann ist wohlbekannt in den Toren, wenn er unter den Ältesten des Landes sitzt. – Sprüche 31,23
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- Die Frau liebt ihren Mann mit einer treuen, starken, beständigen Liebe.
Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel an deinen Arm! Denn die Liebe ist stark wie der Tod, und ihr Eifer unbezwinglich wie das Totenreich; ihre Glut ist Feuerglut, eine Flamme des HERRN. Große Wasser können die Liebe nicht auslöschen, und Ströme sie nicht ertränken. Wenn einer allen Reichtum seines Hauses um die Liebe gäbe, so würde man ihn nur verachten! – Hohelied 8,6-7
Eine Ausnahme: zeitweilige Enthaltsamkeit in gegenseitigem Einvernehmen
5 Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft eine Zeit lang, damit ihr euch dem Fasten und dem Gebet widmen könnt; und kommt dann wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht um eurer Unenthaltsamkeit willen.
Nur aus geistlichem Zweck, nur „nach Übereinkunft“, und nur für eine Zeit.
Die Ausnahme bestätigt die Regel:
Die Ehe ist grundsätzlich von regelmäßiger körperlicher Hingabe geprägt — gerade zur Bewahrung und Stärkung der Beziehung.
Die Ehe ist ein geistlicher Schutz
Paulus beschreibt die Ehe nicht als Notlösung, sondern als Gottes weise Vorsorge, um Reinheit zu bewahren und Versuchung zu überwinden.
6 Das sage ich aber aus Nachsicht und nicht als Befehl.
Gott schenkt unterschiedliche Gnadengaben: Einige haben die Gabe der Ehelosigkeit, andere nicht. Beide Stände sind gut, weil beide von Gott kommen.
7 Denn ich wollte, alle Menschen wären wie ich; aber jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.
8 Ich sage aber den Ledigen und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich.
9 Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten; denn heiraten ist besser als in Glut geraten.
Für diejenigen ohne die Gabe der Enthaltsamkeit ist die Ehe ein Schutzraum Gottes: „Heiraten ist besser als in Glut geraten.“ Die Ehe bewahrt Herz, Gedanken und Körper.
Die Ehe stärkt Keuschheit und Treue, statt sie zu schwächen. Sie schafft einen Ort, an dem Hingabe und Reinheit zusammengehören.
Die Schrift bestätigt diesen Schutzcharakter der Ehe:
Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden und das Ehebett unbefleckt; die Unzüchtigen und Ehebrecher aber wird Gott richten! – Hebräer 13,4
Eine starke, gottzentrierte Ehe schützt vor Sünde und wirkt missionarisch:
Sie zeigt Gottes Weisheit in einer Welt, die entweder Unmoral feiert oder jede Leidenschaft verteufelt.
Die Ehe verweist auf das höchste geistliche Geheimnis:
»Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«. Dieses Geheimnis ist groß; ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde. – Epheser 5,31-32







