Hiob 4,1-11
Nachdem Hiob aufgehört hatte zu reden, begann einer seiner Freunde zu sprechen.
1 Da ergriff Eliphas, der Temaniter, das Wort und sprach:
2 Wenn man ein Wort an dich richtet, wird es dich verärgern? Aber Worte zurückhalten, wer könnte das?
Die erste Frage, die wir stellen müssen, ist: Wer ist dieser Eliphas?
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- Er war ein Freund von Hiob. Er hat alle dringenden Verpflichtungen, die er hatte, verlassen um in einer Zeit der Not bei Hiob zu sein.
- Er ist aus einer Stadt in Edom gestammt, die für ihre Weisheit bekannt war.
Über Edom: So spricht der HERR der Heerscharen: Ist denn keine Weisheit mehr in Teman? Ist den Verständigen der Rat abhandengekommen? Ist ihre Weisheit ausgeschüttet? – Jeremia 49,7
Aus seiner Eröffnungsrede geht hervor, dass er wirklich um Hiob besorgt war.
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- Er ist eine ganze Woche mit Hiob da gesessen, ohne ein Wort zu sagen, und hat darauf gewartet, dass Hiob etwas sagte.
- Er hat geduldig gewartet, als Hiob angefangen zu sprechen hat und hat den Tag verflucht, an dem er geboren wurde.
- Er hat Hiob nun um Erlaubnis zu sprechen gebeten: „Wenn man ein Wort an dich richtet, wird es dich verärgern?“
- Die Frage war wirklich rhetorisch, da er nicht auf eine Antwort gewartet hat.
- Stattdessen hat er sein Reden mit einer anderen rhetorischen Frage begründet: „Aber Worte zurückhalten, wer könnte das?“
Als nächstes beginnt Eliphas seine Enttäuschung über Hiob auszudrücken.
3 Siehe, du hast viele unterwiesen und hast müde Hände gestärkt.
4 Deine Worte haben den Strauchelnden aufgerichtet, und wankende Knie hast du gekräftigt.
5 Nun aber, da es an dich kommt, bist du verzagt; weil es dich trifft, bist du bestürzt!
Es gibt viel im Buch Hiob, das uns auf Christus hinweist, und dies ist ein Beispiel dafür hier. Als Jesus am Kreuz gehängt hat, hat es Menschen in der Menge gegeben, die ähnliche Dinge über ihn gesagt haben.
Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten! Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz herab, und wir wollen ihm glauben! – Matthäus 27,42
Es war etwas, was der Apostel Paulus selbst befürchtet hat, bekanntermaßen anderen geholfen zu haben, als er in seinem eigenen Leben nur versagt hat.
So laufe ich nun nicht wie aufs Ungewisse; ich führe meinen Faustkampf nicht mit bloßen Luftstreichen, sondern ich bezwinge meinen Leib und beherrsche ihn, damit ich nicht anderen verkündige und selbst verwerflich werde. – 1. Korinther 9,26-27
Was er wirklich gemeint hat, war, dass Hiob nur ein Heuchler war.
6 Ist nicht deine Gottesfurcht deine Zuversicht, und die Tadellosigkeit deines Weges deine Hoffnung?
Wieder werden wir an die Spötter erinnert, als Jesus am Kreuz gehängt hat.
Er hat auf Gott vertraut; der befreie ihn jetzt, wenn er Lust an ihm hat; denn er hat ja gesagt: Ich bin Gottes Sohn! – Matthäus 27,43
7 Bedenke doch: Ist je ein Unschuldiger umgekommen, und wo wurden Rechtschaffene vertilgt?
Wir haben einen Vorteil gegenüber Eliphas, da wir die ersten beiden Kapitel des Buches gelesen haben, aber selbst er hätte wissen müssen, dass die Antwort „ja“ lautet, manchmal sterben sogar die Unschuldigen! Jesus selbst ist das beste Beispiel dafür.
8 Soviel ich gesehen habe: Die Unrecht pflügen und die Unheil säen, die ernten es auch.
9 Durch Gottes Odem kommen sie um; durch den Hauch seines Zornes werden sie verzehrt.
10 Das Brüllen des Löwen und die Stimme des Junglöwen [verstummt], und die Zähne der jungen Löwen werden ausgebrochen.
11 Der Löwe kommt um aus Mangel an Beute, und die Jungen der Löwin zerstreuen sich.
Endlich sagt er etwas richtig. Es ist absolut wahr, wie der Apostel Paulus gesagt hat:
Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten. – Galater 6,7
Aber selbst wenn er die richtigen Worte gesagt hat, war er in seiner Schlussfolgerung völlig falsch. Sein Argument ist wie folgt:
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- Schlechte Dinge passieren Menschen, die schlecht sind.
- Dir ist etwas Schlimmes passiert.
- Du musst schlecht sein.
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Die logische Begründung in dieser Aussage ist ungültig. Ich gebe ein weiteres Beispiel, um dies zu zeigen:
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- Vögel haben zwei Beine.
- Du hast zwei Beine.
- Deshalb musst du ein Vogel sein.
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Das stimmt nicht!
Jesus selbst war einmal mit genau diesem Argument konfrontiert.
Und als er vorbeiging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt an. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, sodass dieser blind geboren ist, er oder seine Eltern? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden! – Johannes 9,1-3
Genau das ist Hiob passiert, aber Eliphas konnte es nicht sehen.
Manchmal ist es auch für uns schwer zu sehen. Dann müssen wir einfach Gott vertrauen.