Matthäus 11,20-30
In Matthäus 10 hat Jesus die zwölf Jünger ausgesandt, um in den umliegenden Dörfern zu predigen. Matthäus zeichnet ihre Rückkehr nicht auf, aber es ist offensichtlich, dass sie irgendwann zwischen Vers 19 und Vers 25 zurückgekehrt haben. Ebenfalls nicht in Matthäus aufgezeichnet ist die Tatsache, dass Jesus siebzig andere in ähnlicher Weise wie die zwölf aussandte.
Danach aber bestimmte der Herr noch 70 andere und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er selbst kommen wollte. Er sprach nun zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende! – Lukas 10,1-2
Nach Lukas war die Rede von Vers 20 bis Vers 24 ein Teil dessen, was er bei der Aussendung der Siebzig gesagt hat.
20 Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Wundertaten geschehen waren, weil sie nicht Buße getan hatten:
21 Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Zidon die Wundertaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sack und Asche Buße getan.
22 Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Zidon erträglicher gehen am Tag des Gerichts als euch!
23 Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, du wirst bis zum Totenreich hinabgeworfen werden! Denn wenn in Sodom die Wundertaten geschehen wären, die bei dir geschehen sind, es würde noch heutzutage stehen.
24 Doch ich sage euch: Es wird dem Land Sodom erträglicher gehen am Tag des Gerichts als dir!
Die Lage der Städte in dieser Geschichte
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- Kapernaum war ein kleines Fischerdorf am Nordufer des Sees Genezareth. Es wird hier als eine Stadt beschrieben, die wirklich stolz war.
- Chorazin war ein kleines Dorf nördlich von Kapernaum, das zu Fuß in etwa einer Stunde zu erreichen war.
- Bethsaida war ein kleines Dorf am Ostufer des Jordan etwa 2 Stunden östlich von Kapernaum zu Fuß. Es war die Heimat von Andreas, Petrus und Philippus.
- Tyrus und Zidon waren Städte im Libanon am Mittelmeer, in denen Elia von einer armen Witwe versorgt wurde. Elia hat dort zwei Wunder vollbracht:
Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Der Mehltopf soll nicht leer werden und das Öl im Krug nicht weniger werden bis zu dem Tag, da der HERR es auf den Erdboden regnen lassen wird! – 1. Könige 17,14
Und der HERR erhörte die Stimme des Elia. Und die Seele des Kindes kam wieder in dasselbe, und es wurde lebendig. – 1. Könige 17,22
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- Sodom war natürlich die Stadt, die Gott wegen ihrer Bosheit mit Feuer und Schwefel zerstörte.
Hier haben wir drei Lektionen zum Maßstab des Erfolgs im Dienst.
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Erfolg kann nicht an der Größe der Menschenmenge gemessen werden.
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Und es geschah, als Jesus diese Worte beendet hatte, erstaunte die Volksmenge über seine Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. – Matthäus 7,28-29
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Erfolg lässt sich nicht an der Anzahl der vollbrachten Wunder messen.
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Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien; und sie brachten alle Kranken zu ihm, die von mancherlei Krankheiten und Schmerzen geplagt waren, und Besessene und Mondsüchtige und Lahme; und er heilte sie. – Matthäus 4,24
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Erfolg kann nur an der Reue der Sünde und an veränderten Herzen und Leben gemessen werden.
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Drei große theologische Lehrsätze werden in den Worten Jesu im Zusammenhang mit dem Gericht vorausgesetzt.
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Als Richter hat Gott kontingentes Wissen, er weiß, wie Tyrus und Sidon unter diesen und jenen Umständen reagiert hätten.
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Gott schuldet niemandem eine Offenbarung, die über das hinausgeht, was jedem gegeben ist, und es liegt keine Ungerechtigkeit darin, dass er sie vorenthalten hat.
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Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben. – Römer 1,18-20
Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, da sie ja beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Überlegungen, die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen – Römer 2,14-15
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Die Bestrafung am Tag des Urteils berücksichtigt die Gelegenheit.
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Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte und sich nicht bereithielt und auch nicht nach seinem Willen tat, wird viele Schläge erleiden müssen; wer ihn aber nicht kannte und doch tat, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge erleiden müssen. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man desto mehr fordern. – Lukas 12,47-48
25 Zu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen geoffenbart hast!
26 Ja, Vater, denn so ist es wohlgefällig gewesen vor dir.
Nach Lukas sind an diesem Punkt der Geschichte sowohl die Zwölf als auch die Siebzig zurückgekehrt. Als Jesus über die Ablehnung der Massen und den Erfolg im Leben seiner Jünger nachgedacht hat, hat er ein Dankgebet zum Vater gebetet.
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- Die Weisen und Kluge sing gekommen, um ihn zu hören und die Wunder zu sehen, aber ihre Herzen änderten sich nicht.
- Die Unmündigen sind die Junger Jesus und die Siebzig die Jesus ausgesandt hat.
Seht doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme; sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen; und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, und das, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist, damit sich vor ihm kein Fleisch rühme. – 1. Korinther 1,26-29
27 Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater; und niemand erkennt den Vater als nur der Sohn und der, welchem der Sohn es offenbaren will.
Diese Aussage hat Jesus laut Lukas zu den Jüngern gewandt gesprochen.
Es ist ein Fehler, den Calvinismus in diese Stelle hineinzulesen. Die Bedeutung dieser Stelle sollte stattdessen im Lichte des Ganzes der Heiligen Schrift untersucht und verstanden werden.
Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. – Johannes 1,12-13
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- Es gibt einen Unterschied zwischen dem Berufenen und dem Auserwählten.
Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt! – Matthäus 22,14
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- Christus ist gestorben, um zu retten, wer auch immer will, aber in seiner Weisheit hat er sich entschieden, nur diejenigen zu retten, die glauben.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat. – Johannes 3,17-18
Die Einladung Jesu hat keine Grenzen, sondern ist nur wirksam für diejenigen, die sein Joch aufnehmen!
28 Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!
29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!
30 Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Wer sind die Mühselig und Beladenen?
Als Jesus es hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße. – Markus 2,17
Das Verlorene will ich suchen und das Verscheuchte zurückholen und das Verwundete verbinden; das Schwache will ich stärken; das Fette aber und das Starke will ich vertilgen; ich will sie weiden, wie es recht ist. – Hesekiel 34,16
Der Geist des HERRN, des Herrschers, ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, den Gefangenen Befreiung zu verkünden und Öffnung des Kerkers den Gebundenen, um zu verkündigen das angenehme Jahr des HERRN –Jesaja 61,1-2a
Was bedeutet es, sein Joch auf dich zu nehmen?
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Es bedeutet, dass er deine Last für dich trägt.
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Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. – 1. Petrus 5,7
Er hat auch euch, die ihr tot wart in den Übertretungen und dem unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, mit ihm lebendig gemacht, indem er euch alle Übertretungen vergab; und er hat die gegen uns gerichtete Schuldschrift ausgelöscht, die durch Satzungen uns entgegenstand, und hat sie aus dem Weg geschafft, indem er sie ans Kreuz heftete. – Kolosser 2,13-14
Warum sollen die Mühselig und Beladen zu Jesus kommen?
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Er wird dich lebendig machen!
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…ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben. – Johannes 10,10b
Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, und damit ihr [auch weiterhin] an den Namen des Sohnes Gottes glaubt. – Johannes 5,12-13
Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. – Johannes 3,16
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Er wird dir Ruhe für deine Seele geben!
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Denn ihr seid bisher noch nicht zur Ruhe gekommen, noch zu dem Erbteil, das der HERR, dein Gott, dir geben will. – 5. Mose 12,9
So lasst uns nun mit Furcht darauf bedacht sein, dass sich nicht etwa bei jemand von euch herausstellt, dass er zurückgeblieben ist, während doch die Verheißung zum Eingang in seine Ruhe noch besteht! Denn auch uns ist eine Heilsbotschaft verkündigt worden, gleichwie jenen; aber das Wort der Verkündigung hat jenen nicht geholfen, weil es bei den Hörern nicht mit dem Glauben verbunden war. – Hebräer 4,1-2
Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst! – Offenbarung 22,17