Hiob 15,17-35
In diesem Abschnitt sehen wir, wie Eliphas Gott in Bezug auf den Sünder gesehen hat.
Laut Eliphas hat Gott für die Sünder nichts übrig.
Diese Ansicht beruhte auf einer Kombination aus Erfahrung und Tradition.
Lass uns den gesamten Abschnitt auf einmal lesen und uns dann zwei bestimmte Sachen ansehen.
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- Erstens, was wollte Eliphas mit all dem sagen?
- Zweitens, hatte er Recht mit dem, was er gesagt hat?
17 Ich will’s dir mitteilen, höre mir zu; und was ich gesehen habe, will ich erzählen,
18 was Weise verkündeten und nicht verborgen haben von ihren Vätern her,
19 als ihnen das Land noch allein gehörte und noch kein Fremder in ihrer Mitte umherzog:
20 Der Gottlose quält sich mit Angst sein Leben lang; nur abgezählte Zeit ist dem Gewalttäter bestimmt;
21 Schreckensrufe sind in seinen Ohren, mitten im Frieden überfällt ihn der Verderber.
22 Er soll nicht glauben, dass er aus der Finsternis je wiederkehrt; für das Schwert ist er ausersehen!
23 Er irrt umher nach Brot: wo [kann er’s finden]? Er weiß, dass der Tag der Finsternis ihm bereitet ist.
24 Not und Bedrängnis überfallen ihn; sie überwältigen ihn wie ein König, der zum Angriff gerüstet ist.
25 Denn er hat seine Hand gegen Gott ausgestreckt und sich gegen den Allmächtigen aufgelehnt;
26 er ist hartnäckig gegen ihn angelaufen, unter dem dicken Buckel seiner Schilde;
27 denn sein Angesicht hat er mit Fett gepolstert, und Speck hat er an seinen Lenden angesetzt.
28 Und er hat seine Wohnung in zerstörten Städten aufgeschlagen, in Häusern, die unbewohnt bleiben sollten, zu Trümmerhaufen bestimmt.
29 Er wird nicht reich, sein Vermögen hat keinen Bestand, und sein Besitz breitet sich nicht aus im Land.
30 Der Finsternis entgeht er nicht, die Flamme versengt seine Sprösslinge; vor dem Hauch Seines Mundes flieht er dahin.
31 Er verlasse sich nicht auf Betrug, sonst wird er irregeführt; und Betrug wird seine Vergeltung sein.
32 Ehe sein Tag kommt, so erfüllt sich [sein Geschick]; sein Zweig grünt nicht mehr.
33 Wie ein Weinstock, der seine unreifen Trauben abstößt, und wie ein Ölbaum [ist er], der seine Blüten abwirft.
34 Denn die Rotte der Ruchlosen ist unfruchtbar, und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung.
35 Mit Mühsal gehen sie schwanger und gebären Unheil, und ihr Schoß bereitet ihnen Enttäuschung!
Also, was will Eliphas sagen? Seine Argumentation lässt sich grundsätzlich in drei Teile gliedern.
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Gott hat keine Gnade für den Sünder und der Sünder bekommt immer, was er verdient.
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Die Schlussfolgerung, dass die Gerechten niemals leiden, hat er auch akzeptiert.
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Hiob hatte in vielerlei Hinsicht sehr gelitten.
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Um diesen Punkt zu beweisen, stellt Eliphas sicher, dass alles, was Hiob passiert ist, in seine Rede einbezogen wurde.
Als er von Feuerflammen und zerstörten Häusern gesprochen hat, wurde Hiob daran erinnert, wie alles, was er hatte, weggenommen wurde.
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Hiob hatte gesündigt und Gott sehr beleidigt und hat daher verdient, was er bekommen hat.
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Jetzt, da wir wissen, was er gesagt hat, ist die nächste Frage, war es richtig?
Ist Gott ein mitleidloses Wesen, das sitzt und darauf achtet, dass Menschen Unrecht tun, damit er sie bestrafen kann?
Schauen wir uns zunächst einige Texte an, die Gottes Gefühle in Bezug auf die Bestrafung der Bösen beschreiben.
So wahr ich lebe, spricht GOTT, der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran, dass der Gottlose umkehre von seinem Weg und lebe! Kehrt um, kehrt um von euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, o Haus Israel? – Hesekiel 33,11
So kehrt denn um, und ihr sollt leben! – Hesekiel 18,32b
Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe. – 2. Petrus 3,9
Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR, der HERR, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue; der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied! – 2. Mose 34,6-7
Schauen wir uns auch an, was Jesus selbst darüber gesagt hat, warum er gekommen ist.
Geht aber hin und lernt, was das heißt: »Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer«. Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße. – Matthäus 9,13
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. – Johannes 3,17
Eliphas ist einfach falsch gelegen in dem, was er gesagt hat. Er ist falsch gelegen in Bezug auf Gott und er ist falsch gelegen in Bezug auf Hiob.
Wir sind heute mehrere tausend Jahre von diesem Tag entfernt, aber es gibt immer noch viele Menschen, die dieselbe falsche Ansicht von Gott haben.
Gott helfe uns, ihnen zu zeigen, dass er in Wahrheit ein Gott der Liebe und des Mitgefühls ist.