Hiob 23
1 Da antwortete Hiob und sprach:
2 Auch heute noch ist meine Klage bitter; die Hand, die mich trifft, presst mir schwere Seufzer aus!
Das Gewicht von Hiobs Prüfungen machte ihn verbittert, was zu Seufzen führte.
Dasselbe passiert manchmal im Leben eines jeden Gläubigen. Paulus sagt uns im Neuen Testament, dass der Heilige Geist, der in uns wohnt, uns in solchen Fällen zu Hilfe kommt.
Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. – Römer 8,26
Hiob hatte jedoch keinen Zugang zu denselben Vorteilen, da der Heilige Geist in der Zeit des Alten Testaments den Gläubigen nicht innewohnte, wie er es heute tut.
Hiob sprach weiter:
3 O dass ich wüsste, wo ich ihn fände, dass ich bis zu seinem Thron gelangen könnte!
4 Ich würde ihm [meine] Rechtssache vorlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen.
5 Ich möchte wissen, was er mir antworten, und erfahren, was er zu mir sagen würde.
6 Würde er in seiner Machtfülle mit mir streiten? Nein, er würde mich gewiss anhören.
7 Da würde ein Redlicher bei ihm vorsprechen, und ich würde auf ewig frei ausgehen von meinem Richter.
Hiob war der Meinung, dass er seinen Fall vortragen könnte, wenn er nur Gott finden könnte.
Schon früh äußerte er Zweifel, dass dies möglich sein könnte, aber jetzt scheint er zuversichtlich zu sein, dass er, wenn er die Gelegenheit erhält, seinen Fall vorzutragen, gerechtfertigt sein würde.
8 Wenn ich aber nach Osten gehe, so ist er nirgends; wende ich mich nach Westen, so bemerke ich ihn nicht;
9 wirkt er im Norden, so erblicke ich ihn nicht; verbirgt er sich im Süden, so kann ich ihn nicht sehen.
Weißt du, manchmal fühlen wir uns ganz allein und können seine Anwesenheit nicht spüren, aber unsere Unfähigkeit, ihn zu spüren, bedeutet nicht, dass er nicht da ist!
Während wir weiterlesen, sehen wir, dass Hiob begann zu erkennen, dass Gottes Absichten, obwohl sie ihm unbekannt waren, zu seinem Besten dienten.
10 Ja, er kennt meinen Weg; wenn er mich prüft, so werde ich wie Gold hervorgehen!
11 Mein Fuß ist seinen Tritten gefolgt; seinen Weg habe ich bewahrt und bin nicht davon abgewichen;
12 vom Gebot seiner Lippen habe ich mich nicht entfernt; die Worte seines Mundes bewahrte ich mehr als meine Grundsätze.
Dies ist eine Erkenntnis, zu der wir alle kommen müssen: Gott kennt tatsächlich den Weg, den wir gehen, ob er gut oder schlecht ist.
In Hiobs Fall war er überzeugt, den richtigen Weg gegangen zu sein, da er in die Fußstapfen des Herrn trat. Oh, dass wir alle dasselbe sagen könnten!
13 Doch Er bleibt sich gleich, und wer will ihm wehren? Was er will, das tut er.
14 Ja, Er wird vollenden, was mir bestimmt ist, und dergleichen hat er [noch] vieles im Sinn.
Hiob wusste nicht, was Gott tat, aber er war zuversichtlich, dass Gott nicht aufhören würde, bis sein Plan abgeschlossen war.
Paulus drückte dieselbe Zuversicht aus:
weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi. – Philipper 1,6
15 Darum schrecke ich zurück vor seinem Angesicht, und wenn ich daran denke, so fürchte ich mich vor ihm.
Gottes Absicht nicht zu kennen, machte Hiob Angst. Was hätte er vielleicht noch durchleben müssen, bevor Gott mit ihm fertig war?
16 Ja, Gott hat mein Herz verzagt gemacht, und der Allmächtige hat mich erschreckt.
Der HERR ist nahe bei denen, die zerbrochnes Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagen Gemüt haben. – Psalm 34,18
17 Damit ich [aber] nicht vergehe vor dem Anblick der Finsternis, hat er vor meinem Angesicht das Dunkel verdeckt.
Hiob beginnt endlich zu erkennen, dass die Tatsache, dass er nicht weiß, was Gott tut, eine gute Sache ist.
Hätte er Gottes Absicht gekannt, wäre die Wirkung anders gewesen.
Wie Hiob müssen wir lernen, Gott zu vertrauen.