Klagelieder 2,1-12
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Im ersten Klagelied sahen wir, wie Israel als Nation zu kurz gekommen war, was zum Gericht Gottes geführt hatte. Im zweiten Klageliedgeht es um Gottes Zorn wegen ihrer Sünde. Er hat ihre untreuen Fürsten, Priester und Propheten gerichtet und die Objekte ihres fehlgeleiteten Vertrauens zerstört. In den ersten 10 Versen sehen wir seinen Zorn in vier Bereichen:
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- Gottes Zorn gegen die Nation (2,1-5)
- Gottes Zorn gegen ihre Anbetung (2-6-7)
- Gottes Zorn gegen das, dem sie vertrauten (2,8-9a)
- Gottes Zorn gegen das Volk (2,9b-10)
Gottes Zorn gegen die Nation
1 Ach! Wie hat doch der Herr in seinem Zorn die Tochter Zion in Wolkendunkel gehüllt! Er hat die Zierde Israels vom Himmel zur Erde geschleudert und an den Schemel seiner Füße nicht gedacht am Tag seines Zorns.
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- Gottes Zorn ist oft mit Finsternis verbunden.
Und der HERR sprach zu Mose: Strecke deine Hand aus zum Himmel, damit es im Land Ägypten so finster wird, dass man die Finsternis greifen kann! – 2. Mose 10,21
Der Weg der Gottlosen ist dichte Finsternis; sie wissen nicht, worüber sie straucheln. – Sprüche 4,19
Wird nicht der Tag des HERRN Finsternis sein und nicht Licht, Dunkelheit und nicht Glanz? – Amos 5,20
Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein. – Matthäus 25,30
Finsternis bedeckte das ganze Land, während Jesus am Kreuz hing.
Als aber die sechste Stunde anbrach, kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. – Markus 15,33
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. – Johannes 1,5
Jesus kam in die Welt, um die Menschen aus Finsternis zu retten und sie in sein Licht zu bringen.
Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. – Johannes 12,46
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- Gottes Zorn ist auch mit Entfernung verbunden.
Der Abstand zwischen Himmel und Erde war eine Redewendung für die größtmögliche Entfernung.
Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. – Jesaja 55,8-9
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten – Psalm 103,11
Der Fußschemel eines Königs war ein Symbol seiner Anwesenheit. Gott hatte beschlossen, seinen Namen an diesen Ort zu setzen und dort zu wohnen, aber das hinderte ihn nicht daran, ein gerechtes Urteil zu fällen.
2 Der Herr hat vertilgt und nicht verschont alle Wohnungen Jakobs; in seinem Grimm hat er niedergerissen die Festungen der Tochter Juda; zu Boden geworfen und entweiht hat er ihr Königreich samt ihren Fürsten.
3 In seinem grimmigen Zorn schlug er ab jedes Horn von Israel; er zog seine rechte Hand zurück vor dem Feind und hat Jakob in Brand gesteckt wie ein flammendes Feuer, das ringsum alles verzehrt.
Die Menschen dieser Stadt hatten sich der Jakob gegebenen Versprechen als unwürdig erwiesen.
4 Er spannte seinen Bogen wie ein Feind, er stellte sich mit seiner Rechten wie ein Widersacher hin und machte alles nieder, was lieblich anzusehen war; ins Zelt der Tochter Zion goss er seinen Grimm aus wie Feuer.
5 Der Herr ist wie ein Feind geworden; er hat Israel vertilgt, alle seine Paläste vernichtet; er hat seine Festungen zerstört und hat der Tochter Juda viel Seufzen und Wehklage bereitet.
Gottes Zorn gegen ihre Anbetung
6 Er hat seine Hütte verwüstet wie einen Garten, den Ort seiner Festversammlungen hat er zerstört; der HERR hat in Zion die Festtage und Sabbate in Vergessenheit gebracht und König und Priester verworfen in seinem grimmigen Zorn.
7 Der Herr hat seinen Altar verabscheut, sein Heiligtum verworfen; er hat der Hand des Feindes preisgegeben die Mauern ihrer Paläste; sie haben im Haus des HERRN Lärm erschallen lassen wie an einem Festtag.
Der Tempel wurde zerstört und seine Einrichtung und sein Geschirr wurden nach Babylon verschleppt.
Feste und Feiertage gerieten in Vergessenheit und die Könige und Priester wurden aus dem Dienst entfernt.
Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen! Wenn ihr mir auch euer Brandopfer und Speisopfer darbringt, so habe ich doch kein Wohlgefallen daran, und das Dankopfer von euren Mastkälbern schaue ich gar nicht an. Tue nur hinweg von mir den Lärm deiner Lieder, und dein Harfenspiel mag ich nicht hören! – Amos 5,21-23
Viele Gemeinden werden heute vor einem ähnlichen Urteil stehen, weil sie den Weg verlassen haben, den der Herr ihnen vorgegeben hat.
Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden. – Timotheus 4,3-4
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- Beim Predigen in der modernen Zeit geht es mehr um gefühlte Bedürfnisse als um gesunde Lehre.
- Die alten Lieder waren voller gesunder Lehren, aber sie wurden beiseite geworfen. Stattdessen singen sie Lieder, die unterhaltsam sind und gute Gefühle hervorrufen.
Gottes Zorn gegen das, dem sie vertrauten
8 Der HERR hatte sich vorgenommen, die Mauern der Tochter Zion zu zerstören; er spannte die Messschnur aus, er zog seine Hand nicht zurück, bis er sie vertilgt hatte; Bollwerk und Mauer versetzte er in Trauer; kläglich liegen sie miteinander da.
9a Ihre Tore sind in den Erdboden versunken, ihre Riegel hat er zerstört und zerbrochen;
Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen, um Hilfe [zu suchen], und sich auf Pferde verlassen und auf Streitwagen vertrauen, weil es so viele sind, und auf Reiter, weil sie sehr stark sind, aber auf den Heiligen Israels nicht schauen und den HERRN nicht suchen! – Jesaja 31,1
Jene rühmen sich der Wagen und diese der Rosse; wir aber des Namens des HERRN, UNSERES GOTTES. – Psalm 20,8
Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie retten können am Tag des Zornes des HERRN, und durch das Feuer seines Eifers soll das ganze Land verzehrt werden; denn eine Vernichtung, einen plötzlichen Untergang wird er allen Bewohnern des Landes bereiten. – Zephanja 1,18
Gottes Zorn gegen das Volk
9b ihr König und ihre Fürsten sind unter den Heiden; es ist kein Gesetz mehr da, auch bekommen ihre Propheten keine Offenbarung mehr vom HERRN.
10 Die Ältesten der Tochter Zion, sie sitzen schweigend auf der Erde; sie haben Staub auf ihr Haupt gestreut und sich mit Sacktuch umgürtet; die Jungfrauen von Jerusalem, sie senken ihr Haupt zur Erde.
Gerechtigkeit erhöht ein Volk, die Sünde aber ist die Schande der Völker. – Sprüche 14,34
Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben. – Römer 1,18-20
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- Ihr König, Zedekia, war in Babylon unter den Heiden.
König Zedekia, Sohn des Josias, versuchte zu fliehen, wurde aber gefasst. Seine Söhne, die Fürsten waren, wurden vor seinen Augen getötet, woraufhin er geblendet und nach Babylon gefangen genommen wurde.
Aber das Heer der Chaldäer jagte dem König nach, und sie holten Zedekia ein auf der Ebene von Jericho, nachdem sein ganzes Heer ihn verlassen und sich zerstreut hatte. Und sie ergriffen den König und führten ihn zum König von Babel hinauf nach Ribla im Land Hamat, und er sprach das Urteil über ihn. Und der König von Babel ließ die Söhne Zedekias vor dessen Augen niedermetzeln, auch alle Fürsten Judas ließ er in Ribla niedermetzeln; Zedekia aber ließ er die Augen ausstechen und ihn mit zwei ehernen Ketten binden; und der König von Babel brachte ihn nach Babel und warf ihn ins Gefängnis bis zum Tag seines Todes. – Jeremia 52,8-11
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- Ihr ehemaliger König Jojachin, der Neffe Zedekias, und seine fünf Söhne, die Fürsten waren, befanden sich in Babylon unter den Heiden.
Und es geschah im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem Jojachin, der König von Juda, gefangen hinweggeführt worden war, am siebenundzwanzigsten Tag des zwölften Monats, da erhob Ewil-Merodach, der König von Babel, im ersten Jahr seiner Regierung das Haupt Jehojachins, des Königs von Juda, [und entließ ihn] aus dem Kerker; und er redete freundlich mit ihm und setzte seinen Thron über die Throne der Könige, die bei ihm in Babel waren; und er erlaubte ihm, seine Gefängniskleider abzulegen; und er durfte stets vor ihm essen, sein ganzes Leben lang. Und sein Unterhalt, der beständige Unterhalt, wurde ihm vom König gegeben, für jeden Tag sein bestimmtes Teil, für alle Tage seines Lebens. – 2. Könige 25,27-30
Dort gab es kein Gesetz mehr, was wahrscheinlich ein Hinweis darauf war, dass die Steintafeln, auf denen das Gesetz geschrieben stand, entweder gefangen genommen oder zerstört wurden. Wir wissen nicht genau, was mit ihnen passiert ist, aber sie waren nicht mehr in Jerusalem.
Propheten wie Hesekiel und Daniel waren sicherlich Ausnahmen, aber sie waren nicht in Jerusalem. Jeremia hatte zuvor oft an der Tür des Tempels gepredigt, aber das musste aufhören, da es keinen Tempel mehr gab.
Moses hatte siebzig Älteste in der Wildnis ernannt, eine Tradition, die bis 425 n. Chr. andauerte. Diese als Hoher Rat bekannte Gruppe von Ältesten verurteilte Jesus zur Kreuzigung. Hier bleiben nur die Alten und Schwachen zurück, die nun mit Jeremia im Staub sitzen.
Die Liste springt nun zu denen des untersten Standes, den Jungfrauen, um auszudrücken, dass die ganze Stadt trauerte. Es ist ironisch zu bemerken, dass es einer aus diesem niedrigen Stand war, der den Retter zur Welt brachte.
Dieses Gedicht ist geprägt von Hoffnungslosigkeit. Es bietet keinen Trost, kein Versprechen und kein Gebet für die Zukunft.
11 Meine Augen sind ausgeweint, mein Inneres kocht; mein Herz schmilzt in mir wegen des Zusammenbruchs der Tochter meines Volkes, weil Kind und Säugling verschmachten auf den Straßen der Stadt!
12 Sie fragten ihre Mütter: »Wo ist Brot und Wein?«, als sie wie tödlich Verwundete dahinschmachteten auf den Straßen der Stadt, als sie den Geist aufgaben im Schoß ihrer Mütter.
Deshalb ist es für uns wichtig, der Welt jetzt das Evangelium zu verkünden, denn wenn der Tag des Zorns kommt, wird es für diejenigen, die Christus abgelehnt haben, keine Hoffnung mehr geben.
Sucht den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, während er nahe ist! Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken; und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. – Jesaja 55,6-7
Denn Gott hat uns nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern zum Besitz des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben sollen. – 1. Thessalonicher 5,9-10