Alles empfangen – nichts zum Rühmen

1. Korinther 4,6-7

Live auf YouTube um 11 Uhr ansehen

6 Das aber, meine Brüder, habe ich auf mich und Apollos bezogen um euretwillen, damit ihr an uns lernt, in eurem Denken nicht über das hinauszugehen, was geschrieben steht, damit ihr euch nicht für den einen auf Kosten des anderen aufbläht.
7 Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?

Lehren aus Gleichnissen

„Das aber… habe ich… bezogen…“

Dies ist eine Anspielung auf die Metaphern, mit denen der Dienst von Apollos und ihm selbst beschrieben wird.

Paulus verwendet anschauliche Bilder, um den Korinthern zu zeigen, wie geistliche Leiter und ihre Aufgaben richtig zu verstehen sind.

    • ein Diener (3,5): Die Lehre der Demut — Leiter sind Werkzeuge, nicht die Quelle des Glaubens.

Wer ist denn Paulus, und wer Apollos? Was sind sie anderes als Diener, durch die ihr gläubig geworden seid, und zwar, wie es der Herr jedem gegeben hat? – 1. Korinther 3,5

    • ein Ackerfeld (3,6-9): Die Lehre der Abhängigkeit — Wachstum kommt allein von Gott; Arbeiter dienen Gottes Zweck.

So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt. – 1. Korinther 3,7

    • der Hausbau (3,9-15): Die Lehre der Verantwortung — Unser Werk wird von Gott geprüft; baue mit ewigem Wert.

Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf. Jeder aber gebe acht, wie er darauf aufbaut. – 1. Korinther 3,10

    • ein Verwalter (4,1-2): Die Lehre der Treue — Leiter sind Verwalter von Gottes Geheimnissen, Gott allein gegenüber verantwortlich.

Im Übrigen wird von einem Haushalter nur verlangt, dass er treu erfunden wird. – 1. Korinther 4,2

Lehren aus Schriftzitaten

„…damit ihr an uns lernt, in eurem Denken nicht über das hinauszugehen, was geschrieben steht…“

Paulus stützt seine Lehre auf alttestamentliche Stellen, die vor Prahlerei in menschlicher Weisheit warnen und Gottes Souveränität hervorheben.

    • Jesaja 29,14 (1,19): Eine Warnung, dass Gottes Plan die vermeintliche Weisheit der Menschen zunichtemacht.

denn es steht geschrieben: »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen«. – 1. Korinther 1,19

Hiob 5,13 (3,19): Ein Hinweis darauf, dass Gott die Pläne der Schlauen durchkreuzt.

Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott; denn es steht geschrieben: »Er fängt die Weisen in ihrer List«. – 1. Korinther 3,19

    • Psalm 94,11 (3,20): Eine Erinnerung, dass menschliche Überlegungen im Licht von Gottes Allwissenheit wertlos sind.

Und wiederum: »Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, dass sie nichtig sind«. – 1. Korinther 3,20

    • Jesaja 64,4 (2,9): Eine Ermutigung, dass Gottes Weisheit das übersteigt, was das Auge sieht und das Ohr hört.

sondern, wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben«. – 1. Korinther 2,9

    • Jeremia 9,23 (1,31): Eine abschließende Mahnung, sich nur im Herrn zu rühmen.

damit [es geschehe], wie geschrieben steht: »Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn!« – 1. Korinther 1,31

Lehren aus rhetorischen Fragen

„…damit ihr euch nicht für den einen auf Kosten des anderen aufbläht.“

Paulus fordert den Stolz der Korinther mit gezielten Fragen heraus, die die Absurdität der Prahlerei mit menschlichen Leitern offenbaren.

    • „Denn wer gibt dir den Vorzug?“ (4,7a) — Die Lehre der Anmaßung: Gott allein gibt Gaben und Fähigkeiten.
    • „Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast?“ (4,7b) — Die Lehre der Dankbarkeit: Alles ist von Gott empfangen.
    • „Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?“ (4,7c) — Die Lehre der Demut: Prahlerei leugnet Gottes Gnade.

Mit anderen Worten: „Wer bist du? Was hast du? Was tust du?“

Anwendungen:

    • Höre auf, Menschen zu überhöhen:

Paulus zeigt, dass geistliche Leiter nur Werkzeuge Gottes sind (3,5). Die Versuchung, Menschen zu verherrlichen, führt nur zu Spaltungen und Stolz.

Frage: Wo habe ich einen Menschen höher gestellt, als es ihm zukommt? Wie kann ich stattdessen Gott die Ehre geben?

    • Richte deine Motivation auf Gottes Ehre aus:

Wahres Rühmen geschieht nicht, um Menschen zu beeindrucken, sondern um Gott zu ehren (4,5). Wenn Gottes Ehre unser Hauptmotiv ist, verändern sich unsere Prioritäten.

Frage: Warum tue ich, was ich tue? Suche ich die Anerkennung von Menschen oder Gottes Lob? Wie würde mein Dienst aussehen, wenn ich nur für Gottes Ehre arbeite?

    • Erkenne deine völlige Abhängigkeit von Gott:

Alles, was wir sind und haben, haben wir von Gott empfangen (4,7b). Das Bewusstsein unserer Abhängigkeit schützt vor Stolz und fördert wahre Demut.

Frage: Was habe ich empfangen, das ich fälschlicherweise als meinen eigenen Verdienst betrachte? Wie kann ich aktiv anerkennen, dass alles von Gott kommt?

    • ekämpfe Prahlerei durch Dankbarkeit:

Stolz entsteht, wenn wir vergessen, dass wir Beschenkte sind (4,7c). Dankbarkeit dagegen anerkennt Gottes Gnade in allem und lenkt unseren Blick weg von uns selbst.

Frage: Wo habe ich mich gerühmt, als ob ich etwas aus eigener Kraft erreicht hätte? Wie kann ich stattdessen Dankbarkeit praktizieren und Gott die Ehre geben?