Satt und reich – aber leer

1. Korinther 4,8

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Satt und reich – aber leer
Eine Warnung vor geistlicher Selbstzufriedenheit

Zum besseren Verständnis beginnen wir bei Vers sechs:

6 Das aber, meine Brüder, habe ich auf mich und Apollos bezogen um euretwillen, damit ihr an uns lernt, in eurem Denken nicht über das hinauszugehen, was geschrieben steht, damit ihr euch nicht für den einen auf Kosten des anderen aufbläht.
7 Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?
8 Ihr seid schon satt geworden, ihr seid schon reich geworden, ihr seid ohne uns zur Herrschaft gelangt! O dass ihr doch wirklich zur Herrschaft gelangt wärt, damit auch wir mit euch herrschen könnten!

Korinther 4,8 hat tatsächlich eine fleischliche und egoistische Haltung unter den Korinthern beschrieben – doch Paulus hat das mit scharfer Ironie getan, nicht mit Zustimmung.

Paulus hat Sarkasmus benutzt, um die Arroganz und Selbstzufriedenheit der Korinther zu entlarven.

Selbstzufriedenheit und geistliche Arroganz
„Ihr seid schon satt geworden!“

Sie haben gedacht, sie wären geistlich erfüllt und würden nichts mehr brauchen.

Das hat eine selbstzufriedene, fleischliche Haltung gezeigt.

Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie nicht vertragen, ja ihr könnt sie auch jetzt noch nicht vertragen, denn ihr seid noch fleischlich. – 1. Korinther 3,2-3a

Paulus hat sie mit Ironie zurechtgewiesen, weil sie in Wirklichkeit geistlich unreif und selbstgerecht waren.

Das erinnert uns an die Gemeinde in Laodizea, die ebenfalls gedacht hat:

Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts! – Offenbarung 3,17a

Doch Jesus hat ihnen gesagt, dass sie in Wahrheit „elend und erbärmlich [waren], arm, blind und entblößt“ – Offenbarung 3,17b

Jesus hat diesen Zustand als lauwarm bezeichnet:

Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärst! So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund. – Offenbarung 3,15-16

Beide Gemeinden haben geistlichen Wohlstand vorgetäuscht, obwohl sie geistlich arm waren.

Diese Warnung gilt auch uns heute:

Haben wir schon geistlich „alles erreicht“? Oder brauchen wir ehrliche Selbstprüfung, Demut und echte Gemeinschaft mit Christus?

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir. – Offenbarung 3,20

Überheblichkeit und eingebildeter Reichtum
„Ihr seid schon reich geworden!“

Das hat eine egoistische Sichtweise offenbart – sie haben sich geistlich überlegen gefühlt, statt demütig zu wachsen.

Vielleicht haben sie sich auf geistlichen Stolz oder sogar materiellen Wohlstand etwas eingebildet.

Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst. – Galater 6,3

Denn ich sage… jedem unter euch, dass er nicht höher von sich denke, als sich zu denken gebührt, sondern dass er auf Bescheidenheit bedacht sei… – Römer 12,3

Hierfür eignet sich auch der Rat, der der Gemeinde in Laodizea gegeben wurde.

Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst! – Offenbarung 3,18

Auch die Gemeinde in Korinth hat vergessen, dass wahrer geistlicher Reichtum nicht in äußerem Erfolg liegt.

Den Reichen in der jetzigen Weltzeit gebiete, nicht hochmütig zu sein, auch nicht ihre Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht. Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig sein, bereit, mit anderen zu teilen, damit sie das ewige Leben ergreifen und so für sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln. – 1. Timotheus 6,17-19

Jesus hat dazu gesagt: Alle, die ich lieb habe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! – Offenbarung 3,19

Woran messen wir unseren „Reichtum“ – an Erkenntnis, Erfahrung, Einfluss? Oder an echter Nähe zu Christus und geistlicher Frucht?

Selbstherrlichkeit und geistliche Unabhängigkeit
„Ihr habt ohne uns geherrscht!“

Sie haben sich verhalten, als würden sie schon wie Könige im Reich herrschen – ohne die Apostel, die gelitten haben.

Diese Haltung erinnert an das Verhalten der Pharisäer: stolz, selbstgerecht, blind für ihre eigene Unreife.

Sie haben sich über andere gestellt, haben Anerkennung gesucht und haben die wahre Demut verachtet.

Paulus hat sie nicht beneidet, sondern hat ihren Hochmut durch Ironie bloßgestellt:

O dass ihr doch wirklich zur Herrschaft gelangt wärt, damit auch wir mit euch herrschen könnten! – 1. Korinther 4,8b

Die wahren Diener Christi haben nicht über andere geherrscht, sondern haben um Christi willen gedient und gelitten:

Es scheint mir nämlich, dass Gott uns Apostel als die Letzten hingestellt hat, gleichsam zum Tod bestimmt – 1. Korinther 4,9a

Versuchen wir, ohne echte Nachfolge „mit Christus zu herrschen“?

Haben wir verstanden, dass der Weg zur Herrlichkeit durch Leid, Demut und Treue führt?

Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. – Offenbarung 3,21

Zusammenfassung:

    • Sie haben fleischlich gedacht – und sich dabei satt und reich gefühlt.
    • Sie haben sich selbst erhöht – nicht Christus.
    • Sie haben eine Haltung gezeigt, wie man sie bei den Pharisäern gesehen hat – stolz, unreif, selbstzufrieden.

Heute haben wir die Gelegenheit zur Selbstprüfung statt Selbstzufriedenheit:

Bin ich wirklich geistlich hungrig – oder bilde ich mir ein, schon „satt“ zu sein?

    • Bitte den Herrn, dir neu den Wert seines Wortes zu zeigen.
    • Lies es nicht nur, sondern lass dich davon verändern.

Baue ich auf Christus – oder auf geistlichen Stolz, Tradition oder Leistungen?

    • Wahre Reichtum zeigt sich in Demut, nicht in Überlegenheit.
    • Prüfe deine Haltung im Gebet – ist sie lernbereit?

Die Korinther haben so getan, als würden sie schon herrschen – ohne Leiden, ohne die Apostel, ohne den Weg des Kreuzes.

Doch die Schrift sagt klar: wenn wir standhaft ausharren, so werden wir mitherrschen… – 2. Timotheus 2,12

    • Das wahre Herrschen mit Christus kommt nach dem Ausharren, nicht vorher.
    • Selbstherrlichkeit jetzt – ohne Demut, ohne Kreuz – ist ein gefährlicher Irrweg.