Matthäus 6,16-18
16 Wenn ihr aber fastet, sollt ihr nicht finster dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, damit es von den Leuten bemerkt wird, dass sie fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen.
17 Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht,
18 damit es nicht von den Leuten bemerkt wird, dass du fastest, sondern von deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten.
Dies ist das dritte von drei Beispielen dafür, wie die Juden ihre Frömmigkeit falsch gemessen haben.
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- Das Geben von Almosen, um von Menschen gesehen zu werden. (Matthäus 6,1-4)
- Das Beten an den Straßenecken um von den Leuten bemerkt zu werden. (Matthäus 6,5-6)
- Das Entstellen der Gesichter mit einem traurigen Gesicht, damit sie den Menschen als Fasten erscheinen.
Nach dem alttestamentlichen Gesetz war nur ein Fasten erforderlich.
Am zehnten [Tag] in diesem siebten Monat ist der Versöhnungstag, der soll euch eine heilige Versammlung sein; und ihr sollt eure Seelen demütigen und dem HERRN ein Feueropfer darbringen; und ihr sollt an diesem Tag keine Arbeit verrichten, denn es ist der Versöhnungstag, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem HERRN, eurem Gott. – 3. Mose 23,27-28
Der Sinn der Demütigung der Seele bestand darin, sich von allem zurückzuziehen, was in irgendeiner Weise von ehrlicher Selbstprüfung und Reue vor Gott ablenken würde.
Daraus lernten die Juden, in Zeiten tiefen, konzentrierten Gebets auf Essen zu verzichten.
Beispiele für das Fasten.
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- Esther fastete, bevor sie sich König Ahasveros näherte, um für ihr Volk einzutreten.
- Esra fastete und betete um Sicherheit bei der Rückkehr in das Land Israel.
Denn ich schämte mich, vom König ein Heer und Reiter anzufordern, die uns gegen den Feind auf dem Weg helfen könnten; denn wir hatten mit dem König geredet und gesagt: »Die Hand unseres Gottes ist über allen, die ihn suchen, zu ihrem Guten; seine Stärke aber und sein Zorn sind gegen alle, die ihn verlassen!« So fasteten wir und erflehten dies von unserem Gott; und er erhörte uns. – Esra 8,22-23
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- Die Kinder Israel fasteten und trauerten während der 70 Jahre der Gefangenschaft.
Der Punkt ist, dass Fasten Abstinenz von dem ist, was normalerweise im täglichen Leben akzeptabel ist.
Da stieg Mose vom Berg herab zum Volk und heiligte das Volk; und sie wuschen ihre Kleider. Und er sprach zum Volk: Seid bereit für den dritten Tag, keiner nahe sich seiner Frau! – 2. Mose 19,14-15
Schalte das Radio aus! Schalte den Fernseher aus! Schalte dein Handy aus! Schalte die Spielekonsole aus! Schalte den Computer aus!
Wie kannst du dich möglicherweise auf Gott konzentrieren, während du E-Mails, Texte und Updates aus sozialen Medien erhalten?
»Seid still und erkennt, dass ich Gott bin; ich werde erhaben sein unter den Völkern, ich werde erhaben sein auf der Erde!« – Psalm 46,11
Es gibt auch ein Beispiel für falsches Fasten im Alten Testament.
Rufe aus voller Kehle, schone nicht! Erhebe deine Stimme wie ein Schopharhorn und verkündige meinem Volk seine Übertretungen und dem Haus Jakob seine Sünde! Sie suchen mich Tag für Tag und begehren, meine Wege zu kennen, wie ein Volk, das Gerechtigkeit geübt und das Recht seines Gottes nicht verlassen hat; sie verlangen von mir gerechte Urteile, begehren die Nähe Gottes: »Warum fasten wir, und du siehst es nicht, warum kasteien wir unsere Seelen, und du beachtest es nicht?« — Seht, an eurem Fastentag geht ihr euren Geschäften nach und treibt alle eure Arbeiter an! – Jesaja 58,1-3
Siehe, ihr fastet, um zu zanken und zu streiten und dreinzuschlagen mit gottloser Faust; ihr fastet gegenwärtig nicht so, dass euer Schreien in der Höhe Erhörung finden könnte. – Jesaja 58,4
Meint ihr, dass mir ein solches Fasten gefällt, wenn der Mensch sich selbst einen Tag lang quält und seinen Kopf hängen lässt wie ein Schilfhalm und sich in Sacktuch und Asche bettet? Willst du das ein Fasten nennen und einen dem HERRN wohlgefälligen Tag? – Jesaja 58,5
Was ist stattdessen zu tun?
Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: dass ihr ungerechte Fesseln losmacht, dass ihr die Knoten des Joches löst, dass ihr die Unterdrückten freilasst und jegliches Joch zerbrecht? – Jesaja 58,6
Besteht es nicht darin, dass du dem Hungrigen dein Brot brichst und arme Verfolgte in dein Haus führst, dass, wenn du einen Entblößten siehst, du ihn bekleidest und dich deinem eigenen Fleisch nicht entziehst? – Jesaja 58,7
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird rasche Fortschritte machen; deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deine Nachhut sein! Dann wirst du rufen, und der HERR wird antworten; du wirst schreien, und er wird sagen: Hier bin ich! – Jesaja 58,8-9a
Wenn ihr aber fastet…
Jesus hat erwartet, dass seine Jünger fasten würden.
Und die Jünger des Johannes und die der Pharisäer pflegten zu fasten; und sie kamen zu ihm und fragten: Warum fasten die Jünger des Johannes und der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann, in jenen Tagen, werden sie fasten. – Markus 2,18-20
…sollt ihr nicht finster dreinsehen wie die Heuchler…
Er sagte aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme! Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. – Lukas 18,9-14
…denn sie verstellen ihr Angesicht, damit es von den Leuten bemerkt wird, dass sie fasten.
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- Sie haben nicht für Gott gefastet.
- Sie haben gefastet, um von Menschen gesehen zu werden.
Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen.
Fasten ohne bemerkt zu werden.
Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht…
…damit es nicht von den Leuten bemerkt wird, dass du fastest…
Fasten von Gott bemerkt zu werden.
…damit es… von deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten.
Fasten ist weder geboten noch verboten und nur dann von Vorteil, wenn es unter der Führung des Heiligen Geistes durchgeführt wird.