Die Hoffnung eines Baumes

Hiob 14,7-22

7 Denn für einen Baum gibt es Hoffnung: Wird er abgehauen, so sprosst er wieder, und seine Schösslinge bleiben nicht aus.
8 Wenn seine Wurzel in der Erde auch alt wird und sein Stumpf im Staub abstirbt,
9 so sprosst er doch wieder vom Duft des Wassers und treibt Zweige, als wäre er neu gepflanzt.

Am Anfang dieses Abschnitts beschreibt Hiob die Auferstehungshoffnung anhand eines Vergleichs mit einem gefällten Baum.

Zur Zeit Hiobs war das Fällen eines Baumes zu welchem Zweck auch immer eine Menge harter Arbeit.

Wenn du nach dem Fällen des Baumes den Baumstumpf loswerden wolltest, war das noch mehr Arbeit.

Hiobs Erfahrung nach beobachtete er, dass Bäume, die gefällt wurden, oft wieder sprießen, besonders wenn reichlich Wasser vorhanden war.

In einigen Fällen geschah dies Jahre, nachdem der Baum ursprünglich gefällt wurde.

In dem Vergleich erwähnt Hiob sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zwischen Bäumen und Menschen in Bezug auf das, was passiert, nachdem sie abgeschnitten oder abgestorben sind.

Erstens besteht ein Unterschied zwischen Menschen und Bäumen darin, dass ein Baum sofort Hoffnung hat, wieder zu leben, vorausgesetzt, dass genügend Wasser zur Verfügung steht, um das neue Leben zu unterstützen.

Das Leben der Menschen hingegen fließt aus dem Leib wie Wasser, das aus einem See rinnt, und der Leib muss bis zur festgesetzten Zeit der Auferstehung warten.

Die Ähnlichkeit besteht darin, dass der Leib, obwohl er viel länger warten muss, um wieder zu leben, wie der Baum immer noch Hoffnung hat.

10 Der Mann aber stirbt und ist dahin; der Mensch vergeht, und wo ist er?
11 Wie Wasser zerrinnen aus dem See, und wie ein Strom vertrocknet und versiegt,
12 so legt sich auch der Mensch nieder und steht nicht wieder auf; bis die Himmel nicht mehr sind, regen sie sich nicht und werden nicht aufgeweckt aus ihrem Schlaf.

Hiob erkannte die Wahrheit der Auferstehung an und gibt sogar an, wann die Auferstehung stattfinden wird, das heißt, wenn die Himmel nicht mehr sind.

Jesus selbst hat bestätigt, dass eine solche Zeit kommen wird.

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. – Matthäus 24,35

Auch der Apostel Petrus hat es bestätigt und auch die darauf folgende Hoffnung auf die Auferstehung.

Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen. Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. – 2. Petrus 3,10-13

In dieser Hoffnung sah Hiob eine mögliche Lösung für sein Elend.

Wenn Gott ihm nur das Leben nehmen und ihm erlauben würde, in Frieden auf die Auferstehung zu warten, wäre alles gut.

Dies würde Gott auch Zeit geben, seinen Zorn auf Hiob zu vergessen.

13 O dass du mich doch im Totenreich verstecken, dass du mich verbergen würdest, bis dein Zorn sich wendet; dass du mir eine Frist setztest und dann wieder an mich gedächtest!
14 Aber wird denn der Mensch, wenn er stirbt, [wieder] leben? Die ganze Zeit meines Frondienstes würde ich harren, bis meine Ablösung käme.
15 Dann würdest du rufen, und ich würde dir antworten; nach dem Werk deiner Hände würdest du dich sehnen.

Hiob beantwortete sofort seine eigene Frage, indem er sagte, dass er geduldig im Grab warten würde, bis er die Stimme Gottes hört, die ihn von den Toten auferweckt.

Hiob war jedoch auch klar, dass seine Zeit noch nicht abgelaufen war und dass Gott sein Angebot, zu sterben, um von den Schwierigkeiten des Lebens verschont zu bleiben, nicht annehmen würde.

Stattdessen sah Hiob, dass Gott alle seine Sünden in einem Bündel sammelte, damit Hiob durch sein anhaltendes Leiden für seine Sündenschuld bezahlen konnte.

16 Nun aber zählst du meine Schritte; achtest du nicht auf meine Sünde?
17 Versiegelt ist meine Übertretung in einem Bündel, und meine Schuld hast du verwahrt.

Hiob verglich sein Leiden mit einem Berg, der langsam von fließendem Wasser zerstört wird.

18 Doch stürzen ja auch Berge ein und sinken dahin, und Felsen werden von ihrer Stelle weggerückt;
19 das Wasser höhlt Steine aus, und die Flut schwemmt den Staub der Erde fort: So machst du auch die Hoffnung des Sterblichen zunichte.
20 Du überwältigst ihn für immer, und er fährt dahin; du entstellst sein Angesicht und jagst ihn fort.

Nachdem er sich mit dem Berg vergleicht, beginnt er in der dritten Person von sich selbst zu reden.

Denk daran, wie er am Anfang ständig für seine Kinder gebetet hatte. Jetzt war er unsicher, ob seine Gebete erhört worden waren.

21 Ob seine Kinder zu Ehren kommen, weiß er nicht, und kommen sie herunter, so merkt er es nicht.

Sein Leiden war so groß, dass er an nichts anderes mehr denken konnte.

22 Sein Fleisch empfindet nur noch seine eigenen Schmerzen, und seine Seele trauert nur über sich selbst!

Zu diesem Zeitpunkt war Hiobs Hoffnung schwach, aber sie hörte nicht auf.

Denn gewiss gibt es eine Zukunft [für dich], und deine Hoffnung soll nicht zunichtewerden. – Sprüche 23,18