Der Weg des Friedens

Jesaja 48,17–19

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17 So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was dir nützlich ist, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen sollst.
18 O dass du doch auf meine Gebote geachtet hättest! Dann wäre dein Friede wie ein Wasserstrom gewesen und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen.
19 Dein Same wäre wie der Sand, und die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körner; sein Name würde weder ausgerottet noch vertilgt werden vor meinem Angesicht.

Der Erlöser spricht

Gott offenbart sich als Erlöser, Lehrer und Wegweiser.

So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was dir nützlich ist, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen sollst. – 17

Am Palmsonntag kommt Jesus nach Jerusalem – nicht mit Macht und Gewalt, sondern als der verheißene Erlöser, der den Weg des Friedens und des Lebens geht.

Am folgenden Tag, als viele Leute, die zum Fest erschienen waren, hörten, dass Jesus nach Jerusalem komme, da nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber hatte einen jungen Esel gefunden und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin«. – Johannes 12,12-15

Die Pharisäer sehen das – und reagieren nicht mit Freude, sondern mit Frustration und Angst.

Da sprachen die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet. Siehe, alle Welt läuft ihm nach! – Johannes 12,19

Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufkamen, um während des Festes anzubeten. Diese gingen zu Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa war, baten ihn und sprachen: Herr, wir möchten gerne Jesus sehen! Philippus kommt und sagt es dem Andreas, und Andreas und Philippus sagen es wiederum Jesus. – Johannes 12,20-22

Jesaja 48,17 zeigt den Weg, den Gott dem Menschen weist – Johannes 12,23–24 offenbart den Weg, den Jesus gegangen ist, um durch seinen Tod neues Leben hervorzubringen.

Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde! Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht. – Johannes 12,23-24

Die Menschen feiern – aber Jesus sieht weiter: Seine „Verherrlichung“ ist nicht der Applaus, sondern das Kreuz.

Seine Verherrlichung geschieht nicht auf einem Thron, sondern im Sterben – wie ein Weizenkorn.

Das Weizenkorn bleibt „allein“, wenn es nicht stirbt – was für ein starkes Bild! Nur durch Loslassen entsteht neues Leben.

Der Weg Jesu ist eine Einladung an uns: Auch unser Leben wird fruchtbar, wenn wir bereit sind, loszulassen, zu dienen und uns selbst hinzugeben.

Die entscheidende Frage bleibt: Folgen wir dem Weg, den er uns zeigt – oder dem, den wir uns selbst wünschen?

Der Schmerz Gottes: Wenn wir nicht hören

Gottes Ruf ist kein Zornesschrei, sondern ein Seufzen der Sehnsucht – O dass du doch auf meine Gebote geachtet hättest! – 18a

Jesus weint über Jerusalem, mit Sehnsucht im Herzen:

Und als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: Wenn doch auch du erkannt hättest, wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen. – Lukas 19,41-42

Der Schmerz, den wir in den Versen finden, ist der Schmerz eines liebenden Vaters, der uns den besten Weg zeigen möchte, aber sieht, wie wir oft nicht hören.

Auch heute ruft Gott uns, aber oft überhören wir seinen Ruf inmitten der Hektik des Lebens.

Es ist ein Ruf zu einem Leben in Frieden, in echter Gemeinschaft mit ihm und im Erleben seiner Führung.

Wie Jesus über Jerusalem weinte, so weint er auch heute über unser Leben.

Oft erkennen wir nicht, was zu unserem wahren Frieden dient – wir sind beschäftigt mit den Dingen des Lebens, den kleinen und großen Sorgen, den falschen Prioritäten.

Die Sehnsucht Gottes ist es, uns zu dem wahren Frieden zu führen, der in einer Beziehung zu ihm und seinem Willen zu finden ist.

Jesus weinte nicht, weil er Jerusalem verurteilte, sondern weil er wusste, was sie verpassten: die Verheißung des Friedens und der Erlösung.

Warum ist er traurig?

Weil so viele ihn zwar feiern – aber nicht hören.

Nicht gehorchen.

Nicht folgen.

Sie feiern mit Palmzweigen, aber hören ihn nicht zu.

Der Frieden, der hätte sein können

Gottes Sehnsucht ist es, überfließenden Frieden und Gerechtigkeit zu schenken.

Dann wäre dein Friede wie ein Wasserstrom gewesen und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen. – 18b

Was für ein Bild!

Ein Frieden wie ein Strom – stetig, tief, erfrischend.

Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht! – Johannes 14,27

Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus! – Philipper 4,7

Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen; zu diesem seid ihr ja auch berufen in einem Leib; und seid dankbar! – Kolosser 3,15

Eine Gerechtigkeit wie Meereswellen – kraftvoll, reinigend, unaufhaltsam.

und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit auf ewig. – Jesaja 32,17

Das ist, was Gott für uns wollte.

Jesus, der Friedefürst, kam, um genau das zu bringen.

Aber: Nicht alle wollten diesen Frieden.

Sie wollten äußeren Sieg, einen König auf dem Thron – nicht einen König am Kreuz.

Wollen wir echten Frieden – oder nur eine Lösung für unsere momentanen Probleme?

Welchen Frieden suchen wir bei Jesus – äußeren oder den tiefen Frieden Gottes?

Der verpasste Segen

Gottes Segen ist generationenübergreifend – aber Ungehorsam bringt Verlust.

Dein Same wäre wie der Sand, und die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körner; sein Name würde weder ausgerottet noch vertilgt werden vor meinem Angesicht. – 19

Hier spricht Gott von verlorenem Potential.

Wenn ihr gehört hättet – dann hätte der Segen weitergewirkt, bis in die Generationen nach euch.

Obwohl das Volk „Hosanna“ ruft, lehnt es wenige Tage später Jesus ab – was zur Zerstörung Jerusalems führt.

Der Name, der bestehen sollte, drohte verloren zu gehen.

Unser Gehorsam beeinflusst nicht nur uns selbst – sondern auch das, was wir nach uns hinterlassen. Unsere Treue heute beeinflusst den Segen für morgen.

Aber das letzte Wort hat Gott nicht hier gesprochen.

Denn durch Jesus Christus wird der Segen neu geschenkt – nicht nur Israel, sondern der ganzen Welt.

Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen (denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«), damit der Segen Abrahams zu den Heiden komme in Christus Jesus, damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war. – Galater 3,13-14

Der König, der Frieden bringt

All das führt uns zu einer einfachen, aber entscheidenden Frage: Wie begegnen wir Jesus – dem König, der auf einem Esel kommt?

Vielleicht halten auch wir heute sinnbildlich Palmzweige in der Hand – Zeichen unserer Sehnsucht.

Wir sehnen uns nach einem König, der eingreift, der rettet, der unsere Probleme löst.

Wir rufen „Hosanna – hilf doch!“, wie damals die Menge in Jerusalem.

Aber was erwarten wir wirklich?

Einen König nach unseren Vorstellungen – oder den, der wirklich Frieden bringt?

Jesus kommt – nicht hoch zu Ross, nicht mit äußerer Macht.

Er kommt auf einem Esel – dem Tier des Friedens.

Er kommt sanft, demütig, nicht um zu herrschen, sondern um zu dienen.

Nicht, um ein Reich mit Gewalt aufzubauen, sondern um unsere Herzen zu gewinnen.

Nicht, um ein irdisches Reich zu gründen, sondern um uns in Gottes Reich zu rufen.

Die Menschen damals jubelten – „Hosanna!“ – doch wenige Tage später schrien viele: „Kreuzige ihn!“

Warum? Weil er nicht so war, wie sie ihn sich vorgestellt hatten.

Und auch heute stellt Jesus uns vor dieselbe Entscheidung: Wem folgst du?

    • Dem König mit Macht – oder dem König mit Dornenkrone?
    • Dem, der dich in deinen Plänen bestätigt – oder dem, der dich auf einen anderen Weg ruft?

Er kommt – und lädt dich ein:

    • Nicht zu einem Leben voller Kontrolle, sondern zu einem Leben im Vertrauen.
    • Nicht zu äußerlichem Frieden, sondern zu einem Frieden, der tiefer geht als alles, was die Welt geben kann.

Höre heute auf die Stimme des Erlösers, der dich auf den Weg des Friedens führen will – folge Jesus, dem König am Kreuz, und empfange durch ihn den Segen, der bleibt und Leben schenkt – nicht nur dir, sondern durch dich auch anderen.