Weitere falsche Anschuldigungen: Auf wessen Seite steht Elihu wirklich?

Hiob 34,31-37

Nachdem Elihu seine Verteidigung Gottes beendet hat, nimmt er seinen Angriff auf Hiob wieder auf.

Elihu veranschaulicht zuerst, was seiner Meinung nach ein Mann tun sollte, der wegen Sünde von Gott gezüchtigt wird.

31 Denn zu Gott muss man sagen: »Ich habe [meine Strafe] getragen und will nicht mehr verkehrt handeln;
32 was ich nicht sehe, lehre du mich; wenn ich Unrecht getan habe, so will ich’s nicht wieder tun!«

Elihu dachte, dass Hiob dies tun sollte.

Aber er fährt fort, indem er Hiob beschuldigt, zu denken, dass Gott verpflichtet war, ihm seine Verluste zurückzuzahlen, weil er Einwände gegen die Bestrafung erhoben hatte.

33 Soll Er nach deinem Sinn Vergeltung üben, weil du verwirfst? Denn du musst wählen, und nicht ich; was du weißt, das rede!

Elihu verlangte eine Antwort von Hiob, wartete aber nicht darauf, dass Hiob etwas sagte.

Stattdessen sagte er, dass weise Männer überall mit ihm gegen Hiob übereinstimmen würden, was auch immer Hiobs Antwort gewesen sein mag.

34 Verständige Männer werden mir zustimmen, und [jeder] weise Mann, der mir zuhört:
35 Hiob redet wie ein Unwissender, und seine Worte zeugen nicht von Einsicht.

Elihu beendet diese zweite Rede mit der Forderung nach zusätzlicher Bestrafung von Hiob.

Man könnte sagen, dass er sich unwissentlich mit Satan zusammengetan hat, um Hiob vor Gott anzuklagen.

36 O dass doch Hiob fort und fort geprüft würde, weil er antwortet, wie gottlose Männer antworten!
37 Denn zu seiner Sünde fügt er Frevel hinzu; er verhöhnt uns und redet viel gegen Gott!

Lasst uns nicht vergessen, dass Hiobs Drangsal eine Prüfung war und nicht das Ergebnis irgendeiner Sünde.

Wenn seine Prüfung abgeschlossen ist, wird Hiob tatsächlich als Gold hervorkommen!

Ja, er kennt meinen Weg; wenn er mich prüft, so werde ich wie Gold hervorgehen! – Hiob 23,10

Wenn Gott still ist

Hiob 34,29-30

Elihu antwortet hier auf den Vorwurf Hiobs, dass es Verzögerungen bei der Rechtfertigung gibt.

Warum sind vom Allmächtigen nicht Zeiten [des Gerichts] aufbewahrt, und warum sehen die, welche ihn kennen, seine Tage nicht? – Hiob 24,1

Elihu erklärt, dass er glaubt, dass Gottes Allwissenheit es ihm erlaubt, ständig zu urteilen, sodass er die Bösen sofort und offen bestraft, wenn er den Schrei der Armen und Bedürftigen hört.

Elihu sagte jedoch, dass es Gottes Vorrecht ist, in jeder Situation zu schweigen, wenn er wollte.

 29 Wenn er sich ruhig verhält, wer kann [ihn] verurteilen? Wenn er sein Angesicht verbirgt, wer kann ihn schauen? So [handelt] er sowohl an einem Volk als auch an dem einzelnen Menschen,
30 damit nicht gottlose Menschen regieren, dass sie nicht Fallstricke für das Volk werden.

Fast jeder hatte Zeiten, in denen es schien, als wäre Gott nicht da, als würde er nicht aufpassen und nicht auf unsere Gebete hören.

Gleichzeitig scheint es, dass unsere Gegner niemals für das Böse, das sie tun, bestraft werden.

Es gibt mindestens drei Gründe, warum Gott manchmal still ist:

    • Ein Grund ist, weil er uns liebt.

Als Eltern möchten wir immer da sein, um unsere Kinder aus Gefahren zu retten und sie vor Fehlern zu bewahren. Aber wir wissen, dass es ihnen auf Dauer nicht gut tut, weil sie nie lernen, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Genauso ist es mit Gott.

…er wird still sein in seiner Liebe… – Zephanja 3,17

    • Ein weiterer Grund ist, dass wir lernen werden, ihm zu vertrauen.

Vor wem hast du dich so gescheut und gefürchtet, dass du mich verleugnet und an mich nicht mehr gedacht hast und es dir nicht zu Herzen nahmst? Habe ich nicht geschwiegen, und das seit langer Zeit? Aber du willst mich doch nicht fürchten! – Jesaja 57,11

Wie Eltern, die zusehen, wie ihre Kinder ein Chaos anrichten, indem sie die Dinge auf ihre eigene Weise tun, bleibt Gott still und lässt uns in Schwierigkeiten geraten, wenn wir unseren eigenen Weg gehen, damit wir das nächste Mal seinen Weg gehen.

Das hast du getan, und ich habe geschwiegen; da meintest du, ich sei gleich wie du. Aber ich will dich zurechtweisen und es dir vor Augen stellen! – Psalm 50,21

    • Ein dritter Grund, warum Gott manchmal still bleibt, ist seine Langmut, die alle Menschen Zeit und Gelegenheit zur Buße gibt.

Warum siehst du denn den Frevlern schweigend zu, während der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er? – Habakuk 1:13b

Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht immerzu rechten und nicht ewig zornig bleiben. Er hat nicht mit uns gehandelt nach unseren Sünden und uns nicht vergolten nach unseren Missetaten. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten; so fern der Osten ist vom Westen, hat er unsere Übertretungen von uns entfernt. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, welche ihn fürchten; denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er denkt daran, dass wir Staub sind. – Psalm 103,8-14

Gottes Schweigen sollte nicht mit mangelnder Sorge verwechselt werden.

In einem Gebet im Buch Jesaja wird die Frage gestellt:

Willst du, HERR, trotz alledem dich zurückhalten, schweigen und uns ganz und gar niederbeugen? – Jesaja 64,11

Gottes Antwort ist, dass jeder zur Rechenschaft gezogen wird, da er tatsächlich Aufzeichnungen führt und der Tag des Gerichts für alle kommen wird.

Siehe, das ist vor mir aufgeschrieben. Ich will nicht schweigen, sondern vergelten – Jesaja 65,6

 

Ein gerechter Richter

Hiob 34,16-28

In diesem Abschnitt werden wir fünf Eigenschaften eines gerechten Richters sehen.

16 Hast du nun Verstand, so höre dies; und schenke der Stimme meiner Worte Gehör!
17 Könnte auch einer herrschen, der das Recht hasst? Oder willst du den Gerechten, den Mächtigen, schuldig sprechen?

Ein gerechter Richter muss sich um ein rechtes Urteil kümmern. Gott ist ein gerechter Richter, also urteilt er immer richtig.

18 Darf man zum König sagen: Du Nichtsnutz!, und zu Edlen: Du Gottloser?
19 Wie viel weniger zu dem, der die Person der Fürsten nicht ansieht und den Vornehmen nicht mehr achtet als den Geringen; denn sie sind alle das Werk seiner Hände.

Ein gerechter Richter darf den Vornehmen nicht mehr achten als den Geringen. Gott ist ein gerechter Richter und er achtet nicht auf die Person.

Wieso den? Denn er hat sie alle erschaffen.

20 Plötzlich sterben sie, mitten in der Nacht; ein Volk wird ins Wanken gebracht und geht dahin, und er beseitigt den Tyrannen ohne Menschenhand.
21 Denn Seine Augen sind auf die Wege des Menschen gerichtet, und Er sieht jeden Schritt, den einer macht.
22 Es gibt keine Finsternis und keinen Todesschatten, wo die Übeltäter sich verbergen könnten.

Ein gerechter Richter beobachtet und berücksichtigt alles. Gott ist ein gerechter Richter und nichts geht an ihm vorbei, ohne dass er es merkt.

23 Denn er braucht nicht lange auf einen Menschen zu achten, damit der vor Gott ins Gericht kommt.
24 Er zerschmettert Gewaltige ohne Untersuchung und setzt andere an ihre Stelle.
25 Denn Er kennt ihre Werke, und er kehrt sie um über Nacht, sodass sie zermalmt werden.

Ein gerechter Richter beurteilt den Charakter derer, die vor ihn kommen, und handelt dann entsprechend. Als gerechter Richter sieht Gott die Werke des Menschen, aber auch, was im Herzen des Menschen ist.

26 Als Gottlose züchtigt er sie dort, wo alle es sehen,
27 weil sie von ihm abgefallen sind und keinen seiner Wege beachtet haben,
28 sodass sie das Schreien des Geringen zu ihm hinaufdringen ließen und er das Schreien der Unterdrückten hörte.

Ein gerechter Richter urteilt offen, damit alle sehen und wissen können, dass er richtig urteilt. Als gerechter Richter belohnt Gott offen sowohl das Böse als auch das Gute.

Undenkbar

Hiob 34,10-15

Am Ende von Vers 9 beschuldigte Elihu Hiob fälschlicherweise, gesagt zu haben: „Es nützt dem Menschen nichts, wenn er mit Gott Freundschaft pflegt!“

Anstatt Hiob direkt anzugreifen, greift er nun diese Aussage an und verurteilt damit Hiob dafür, dass er es gesagt hat, obwohl er es nicht getan hat.

Dennoch ist einiges von dem, was Elihu hier über Gott zu sagen hat, tatsächlich wahr.

10 Darum, ihr verständigen Männer, hört mir zu: Fern sei es von Gott, dass er gesetzlos handle, und von dem Allmächtigen, dass er Unrecht tue;
11 sondern er vergilt dem Menschen nach seinem Handeln und lässt es jedem ergehen nach seinem Wandel.

Wir würden gut daran tun, wenn wir einen Vergleich zwischen diesen Worten und dem ersten Psalm anstellen würden.

In Psalm 1 sehen wir, dass derjenige, der sich „seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht“ ist „wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl.“

Andererseits, „die Gottlosen sind nicht so, sondern sie sind wie Spreu, die der Wind verweht“ und „seiner Weg führt ins Verderben“!

Es ist auch in Ordnung darauf hinzuweisen, dass das von Elihu erwähnte Gesetz tatsächlich Gottes Gesetz ist und kein Gesetz, das von einer anderen Autorität eingeführt wurde, da er selbst die Quelle seines Gesetzes ist.

Er ist der Fels; vollkommen ist sein Tun; ja, alle seine Wege sind gerecht. Ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und aufrichtig ist er. – 5 Mose 32,4

Zu der Frage, ob Gott die Gottlosen immer bestraft oder nicht, sollte beachtet werden, dass Gott zwar immer gerecht, aber auch langmütig ist, was bedeutet, dass es oft eine Verzögerung zwischen der Sünde und dem Tag des Gerichts gibt.

Weil der Richterspruch über die böse Tat nicht rasch vollzogen wird, darum ist das Herz der Menschenkinder davon erfüllt, Böses zu tun. – Prediger 8,11

Dasselbe gilt für die Belohnung für gute Taten.

In Vers 12 wiederholt Elihu mit anderen Worten, was er in Vers 10 gesagt hat:

12 Ja wahrlich, Gott handelt nicht gesetzlos, und der Allmächtige beugt das Recht nicht!

Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht auch niemand – Jakobus 1,13

Elihu fährt fort in Vers 13:

13 Wer hätte ihm die Erde unterstellt? Und wer hat den ganzen Erdkreis gegründet?

Die Antwort auf die Frage ist natürlich „niemand“.

Nach dieser Aussage kehrt Elihu schnell zu seiner Anschuldigung zurück, Hiob habe gesagt, dass es keinen Nutzen habe, eine Beziehung zu Gott zu haben.

14 Wenn Er nur noch auf sich selbst achtete und seinen Geist und Odem wieder zurücknähme,
15 so würde alles Fleisch miteinander vergehen und der Mensch zum Staub zurückkehren.

Die Idee ist, dass Gott unmöglich Hiob den Rücken gekehrt haben kann, denn wenn er das getan hätte, wäre alles zusammengebrochen.

Elihu hielt es für undenkbar, dass es eine andere Lösung geben könnte, als dass Hiob gesündigt hatte.

Der übermütige Berater

Hiob 34,1-9

1 Und Elihu redete weiter und sprach:
2 Hört, ihr Weisen, auf meine Worte, und ihr Verständigen, gebt mir Gehör!

Elihu sagt hochmütig zu Hiob und seinen drei Freunden: „Wenn ihr weise seid, werdet ihr auf mich hören.“

3 Denn das Ohr prüft die Worte, wie der Gaumen die Speise schmeckt.
4 Das Rechte wollen wir uns erwählen, um untereinander zu erkennen, was gut ist!

Reine Demokratie ist nie ein guter Weg, um zwischen richtig und falsch zu entscheiden, weshalb konstitutionelle Republiken ein Grundgesetz haben. Ein Grundgesetz verhindert Fehlentscheidungen, die ausschließlich aufgrund der öffentlichen Meinung getroffen werden. Das ist auch der Grund, warum alle Entscheidungen, die wir treffen, das Wort Gottes im Blick haben sollten.

5 Denn Hiob behauptet: »Ich bin gerecht, aber Gott hat mir mein Recht entzogen.
6 Trotz meines Rechtes werde ich zum Lügner gestempelt; tödlich verwundet bin ich vom Pfeil — ohne dass ich schuldig wäre!«

Diese Zitate sind im Grunde Worte, die Hiob gesprochen hat, aber sie sind so weit aus dem Zusammenhang gerissen, dass Hiobs Absicht vollständig verborgen ist.

Beurteile niemals eine Situation oder eine Handlung ohne Kontext. Wenn du die Umstände nicht kennst, kannst du nicht sicher sein, was mit dem Gesagten gemeint war.

7 Wer ist ein Mann wie Hiob, der Lästerung trinkt wie Wasser,
8 der in Gemeinschaft mit Übeltätern wandelt und mit gottlosen Leuten umgeht?

Eliphas erhob einen ähnlichen Vorwurf, Elihu sagt nur, dass Hiob Gesellschaft mit Leuten pflegt, die so sind.

Er hat Recht damit, dass wir nicht mit den Bösen Umgang pflegen sollten, aber er hat sich geirrt, als er Hiob beschuldigte, dies getan zu haben.

9 Denn er hat gesagt: »Es nützt dem Menschen nichts, wenn er mit Gott Freundschaft pflegt!«

Der letzte Vers ist noch weiter aus dem Zusammenhang gerissen, da Hiob diese Dinge niemals selbst sagen würde, sondern zuvor spekuliert hatte, dass die Gottlosen sie sagen würden.

Im nächsten Abschnitt verteidigt Elihu Gott ausführlich gegen die Anschuldigungen, die er Hiob fälschlicherweise vorwirft.

Das ist die Weisheit eines jungen Mannes, der nicht an Gottes Wort gebunden ist.

 

 

 

Christus der Erlöser (in Hiob!)

Hiob 33,23-33

In einem früheren Rede sagte Hiob:

Denn [Gott] ist nicht ein Mann wie ich, dass ich Ihm antworten dürfte, dass wir miteinander vor Gericht gehen könnten; es gibt auch keinen Mittler zwischen uns, der seine Hand auf uns beide legen könnte. – Hiob 9,32-33

Elihu nimmt sich dieser Herausforderung an und beschreibt, was ein Mittler tun würde, wenn es einen gäbe.

23 Wenn es dann für ihn einen Gesandten gibt, einen Mittler, einen aus Tausenden, der dem Menschen Seine Gerechtigkeit verkündigt,
24 so wird Er sich über ihn erbarmen und sprechen: »Erlöse ihn, damit er nicht ins Verderben hinabfahre; ich habe ein Lösegeld gefunden!«

Obwohl dieser Abschnitt falsch auf Hiob angewendet wird, ist er eine wunderbare Beschreibung der Art und Weise, wie Gott durch seinen Sohn Jesus Christus als Mittler mit dem Menschen umgeht.

Gibt es so einen gesandten Mittler? Jawohl!

Elihu meinte, Gott der Vater würde mit dem Mittler sprechen und sagen: Erlöse ihn, damit er nicht ins Verderben hinabfahre; ich habe ein Lösegeld gefunden!

Johannes 3:16 ist die wörtliche Erfüllung dieses Satzes:

Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. – Johannes 3:16

Der Apostel Paulus bestätigt dies an mindestens zwei weiteren Stellen.

Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen. – Galater 4,4-5

Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat. – 1. Timotheus 2,5-6

25 Alsdann wird sein Fleisch frischer sein als in jungen Jahren; er wird zurückkehren zu den Tagen seiner Jugend;
26 er wird zu Gott flehen, und der wird ihm gnädig sein; ja, Er wird ihn Sein Angesicht sehen lassen mit Jauchzen, und Er wird dem Menschen seine Gerechtigkeit wiedergeben.

Selbstverständlich beinhaltet Bekehrung kein Versprechen auf Gesundheit oder Erneuerung der Jugend. Seine Erwartung liegt hier etwas daneben.

Die Freude, die er beschreibt, ist jedoch richtig, ebenso die Zuschreibung der Gerechtigkeit.

27 Der wird [dann] singen vor den Menschen und sagen: Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt; aber er hat mir nicht vergolten [wie ich es verdiente];
28 er hat meine Seele erlöst, dass sie nicht ins Verderben hinabgefahren ist, sodass mein Leben das Licht wieder sieht!

Dieses Zeugnis passt gut zu allen, die in Reue zu Gott kommen.

29 Siehe, dies alles tut Gott zwei- oder dreimal mit dem Menschen,
30 um seine Seele vom Verderben zurückzuholen, damit sie erleuchtet werde mit dem Licht der Lebendigen.

Wieder fällt Elihu in einen Graben des Irrtums, da die Errettung durch Jesus Christus ein für alle Mal ist.

Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jesu Christi, [und zwar] ein für alle Mal. – Hebräer 10,10

31 Habe acht, Hiob, höre mir zu; schweige, und ich will reden!
32 Wenn du Worte hast, so antworte mir; rede nur, denn ich wünsche deine Rechtfertigung!
33 Wenn aber nicht, so höre mir zu; schweige, und ich will dich Weisheit lehren!

Leider ist Elihu unerträglich anmaßend. Er nimmt an, dass er mehr Weisheit hat als die, die älter und erfahrener sind als er, und das steht ihm nicht gut.

Dennoch ist eine bessere Beschreibung des Evangeliums von Jesus Christus im Alten Testament kaum zu finden.

Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. – 1. Johannes 2,1-2

Seltsame Weisheit

Hiob 33,1-22

Wir haben in Hiob 32 gesehen, dass Elihu zweiundzwanzig Verse nahm, nur um zu sagen, dass er etwas zu sagen hatte. Diese Verse waren an Hiobs drei Freunde gerichtet. Jetzt wendet er sich Hiob zu und fügt sieben weitere Verse derselben hinzu.

1 Doch höre nun, Hiob, meine Rede, und nimm alle meine Worte zu Ohren!
2 Siehe doch, ich öffne meinen Mund, meine Zunge redet in meiner Mundhöhle;
3 meine Reden kommen aus aufrichtigem Herzen, und meine Lippen sprechen lautere Wahrheit aus.

Aus diesem und dem vorherigen Abschnitt wissen wir nun einiges über Elihu:

    • Er redet zu viel.
    • Er hält zu viel von sich.
    • Er hat Hiobs Situation genauso falsch eingeschätzt, wie Hiobs drei Freunde es vor ihm getan hatten.

4 Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen erhält mich am Leben.
5 Kannst du es, so widerlege mich; rüste dich, tritt vor mich hin!

Hiob hatte zuvor die Sehnsucht nach einem Mittler geäußert, der vor Gott für ihn sprechen könnte.

Denn Er ist nicht ein Mann wie ich, dass ich Ihm antworten dürfte, dass wir miteinander vor Gericht gehen könnten; es gibt auch keinen Mittler zwischen uns, der seine Hand auf uns beide legen könnte. – Hiob 9,32-33

Elihu dachte anmaßend, er könnte dieser Mittler sein.

6 Siehe, ich bin vor Gott gleich wie du; auch ich bin aus Lehm gebildet.

Was er tatsächlich tut aber, ist das Gegenteil davon, da er sich anmaßt, vor Hiob für Gott zu reden.

7 Siehe, Furcht vor mir soll dich nicht schrecken, und meine Hand soll dich nicht niederdrücken.

Hiob hatte zuvor Angst vor Gottes Hand auf ihm geäußert.

Tue deine Hand von mir und ängstige mich nicht mit deinem Schrecken! – Hiob 13,21

Elihu dachte, dass er mit ihm als seinem Mittler keine Angst mehr zu haben brauchte.

8 Nun hast du vor meinen Ohren gesagt, und ich höre [noch] den Klang der Worte:
9 »Rein bin ich, ohne Vergehen, unbefleckt bin ich und ohne Schuld!
10 Siehe, Er erfindet Feindseligkeiten gegen mich, er hält mich für seinen Feind;
11 er legt meine Füße in den Stock und lauert auf alle meine Wege!«

Sein Zitat von Hiob stammt nicht von einer bestimmten Stelle, sondern ist eine Kombination zufälliger Sätze, die aus dem Zusammenhang gerissen und zusammengesetzt wurden, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.

Aufgrund dieser Kombination verschiedener Sätze wirft er Hiob vor, sündlose Vollkommenheit zu beanspruchen.

12 Siehe, da bist du nicht im Recht, erwidere ich dir; denn Gott ist größer als der Mensch!
13 Warum rechtest du denn mit ihm, da er doch keine seiner Taten zu verantworten hat?

Elihu beschuldigt Hiob nicht nur, für sich selbst Sündenlosigkeit zu beanspruchen, er sagt, Hiobs Worte seien dasselbe, als würde er Gott der Ungerechtigkeit beschuldigen.

Elihu erklärt, dass Gott nicht verpflichtet ist, dem Menschen eine Antwort zu geben, er spricht jedoch manchmal zu Menschen.

14 Sondern Gott redet einmal und zum zweiten Mal, aber man beachtet es nicht.
15 Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt und sie auf ihren Lagern schlummern,
16 da öffnet er das Ohr der Menschen und besiegelt seine Warnung an sie,
17 um den Menschen von seinem Tun abzubringen und den Mann vor dem Hochmut zu bewahren,
18 damit er seine Seele vom Verderben zurückhalte, und sein Leben davon, in den Wurfspieß zu rennen.

Laut Elihu spricht Gott in Träumen und Gesichtern zum Menschen, aber nur, um ihn zu warnen und ihn so vor Tod und Verderben zu bewahren.

Wenn nötig züchtigt er ihn auch und gibt ihm so weitere Gelegenheit, sich von seinen bösen Wegen zu ändern.

19 Er züchtigt ihn mit Schmerzen auf seinem Lager, ja, er straft sein Gebein sehr hart,
20 dass ihm das Brot zum Ekel wird und seiner Seele die Lieblingsspeise.
21 Sein Fleisch schwindet dahin, man sieht es nicht mehr, und seine Knochen, die man sonst nicht sah, liegen bloß;
22 seine Seele naht sich dem Verderben und sein Leben den Todesmächten.

Laut Elihu befindet sich Hiob jetzt hier: Er braucht keinen Mittler, der seine Unschuld beteuert, sondern einen, der um Gnade bittet, damit sein Urteil aufgehoben wird.

 

Ein überwältigender Drang, etwas zu sagen

Hiob 32,1-22

Hiob hatte seine eigene Verteidigung in Anwesenheit seiner drei Freunde geschlossen.

An diesem Punkt wäre zu erwarten, dass seine Freunde Hiobs Aussage erneut entgegentreten würden, aber sie schweigen, weil sie ihn jetzt für einen hoffnungslosen Heuchler halten.

1 Und jene drei Männer hörten auf, Hiob zu antworten, weil er in seinen Augen gerecht war.

Es gab jedoch eine andere Person, deren Anwesenheit vorher nicht erwähnt wurde, die aber geduldig zugehört hatte, was gesagt worden war.

Jetzt, da Schweigen zurückgekehrt ist, nutzt er die Gelegenheit, um seinen Senf einzuwerfen.

2 Da entbrannte der Zorn Elihus, des Sohnes Baracheels, des Busiters, aus dem Geschlecht Ram; über Hiob entbrannte sein Zorn, weil er meinte, er sei Gott gegenüber im Recht;
3 über seine drei Freunde aber entbrannte sein Zorn, weil sie keine Antwort fanden und Hiob doch verurteilten.

Also war Elihu zuerst wütend, weil Hiobs Verteidigung ihm vorkam, als beschuldige er Gott, ungerecht zu sein.

Gleichzeitig war er sauer auf Hiobs drei Freunde, weil sie Hiobs Aussage nicht widerlegen konnten, ihn aber trotzdem verurteilten.

4 Elihu aber hatte mit seiner Rede an Hiob gewartet; denn jene waren älter als er.
5 Als aber Elihu sah, dass im Mund jener drei Männer keine Antwort mehr war, da entbrannte sein Zorn.
6 Und Elihu, der Sohn Baracheels, der Busiter, ergriff das Wort und sprach:
Jung bin ich an Jahren, ihr aber seid grau; darum scheute und fürchtete ich mich, euch mein Wissen zu verkünden.

Elihu zeigte Respekt vor Hiob und seinen Ratgebern, indem er sie ihre Ansprachen beenden ließ, bevor er ihnen seine Meinung kundtat.

Allein dies zeigt, dass seine Weisheit mit der ihren mindestens gleich war.

7 Ich dachte: Die Betagten sollen reden und die Bejahrten Weisheit lehren!
8 Aber der Geist ist es im Menschen, und der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht.
9 Angesehene sind nicht weise, und Alte verstehen sich nicht aufs Recht.
10 Darum sage ich: Höre auf mich, so will ich mein Wissen verkünden, ja, auch ich!

Im Allgemeinen bedeutet das Erreichen eines hohen Alters fortgeschrittene Weisheit.

Elihu wies jedoch darauf hin, dass die Weisheit tatsächlich von Gott kommt, der sie nach Belieben verteilen kann.

11 Siehe, ich habe eure Reden abgewartet, auf eure Einsichten gehört, bis ihr die [rechten] Worte finden würdet;
12 und ich gab aufmerksam auf euch acht — aber siehe, da war keiner, der Hiob widerlegt hätte, der seine Reden beantwortet hätte!
13 Sagt nur ja nicht: »Wir haben die Weisheit gefunden: Gott wird ihn wegfegen, nicht ein Mensch!«

Elihu sagt jetzt, dass die Weisheit, die die drei Freunde von Hiob geteilt haben, etwas fehlt.

14 Er hat seine Worte nicht an mich gerichtet, so will ich ihm auch nicht mit euren Worten antworten.
15 Sie sind bestürzt, sie geben keine Antwort mehr, die Worte sind ihnen ausgegangen!
16 Und ich sollte warten, weil sie nichts sagen, weil sie dastehen und nicht mehr antworten?

Hiobs Reden waren nicht an Elihu gerichtet, aber da diejenigen, an die sie gerichtet waren, nichts mehr zu sagen fanden, fühlte er sich berechtigt zu sprechen.

17 So will auch ich nun meinen Teil erwidern und mein Wissen verkünden, ja, auch ich!
18 Denn ich bin voll von Worten, und der Geist, der in mir ist, drängt mich dazu.
19 Siehe, mein Inneres ist wie Wein, der keine Öffnung hat; wie [Wein], der aus neuen Schläuchen hervorbricht.
20 Ich will reden, damit ich Luft bekomme; ich will meine Lippen auftun und antworten.

Erneut behauptend, dass seine Weisheit von Gott sei, sagt er, dass er nicht aufhören könne zu sprechen, da er so voller Dinge sei, die gesagt werden müssten.

Einige haben bemerkt, dass er so voller Worte war, dass er 22 Verse brauchte, um nur zu sagen, dass er etwas zu sagen hatte.

 21 Ich will aber für niemand Partei ergreifen und keinem Menschen schmeicheln;
22 denn ich kann nicht schmeicheln — leicht könnte mein Schöpfer mich sonst wegraffen!

Zwei Dinge, sagt Elihu, wird er nicht tun: Er wird sich nicht auf die Seite von irgendjemandem stellen, und er wird keine Ehrentitel verwenden.

 

Hiobs Unterschrift

Hiob 31,29-40

In diesem letzten Abschnitt von Hiobs Verteidigung behauptet er weiterhin seine Integrität.

    • Zuerst spricht er über seine Beziehung zu seinen Feinden. Damit erfüllt er das spätere Gebot Christi, unsere Feinde zu lieben.

29 Habe ich mich gefreut über den Sturz meines Feindes und mich ergötzt daran, wenn ihn ein Unglück traf?
30 Nein, ich habe meine Zunge nie hergegeben zum Sündigen, dass ich mit einem Fluch sein Leben gefordert hätte.

    • Das zweite, wovon Hiob hier spricht, ist seine Nächstenliebe.

31 Haben meine Hausgenossen nicht oft gesagt: »Wer wäre nicht von seinem Fleisch satt geworden?«
32 Kein Fremder brauchte draußen zu übernachten; ich öffnete meine Tür dem Wandersmann.

Hiob speiste die Hungrigen und bot allen Bedürftigen Unterkunft.

    • Eine letzte Sünde, von der Hiob behauptet, unschuldig zu sein, ist Heuchelei.

Er behauptet nicht, ohne Sünde zu sein, aber er ist kein Heuchler, indem er wie Adam vorgibt, dass nichts falsch ist, während er aktiv versucht, sich zu verstecken.

33 Habe ich, wie Adam, meine Übertretung zugedeckt, sodass ich meine Schuld in meiner Brust verbarg,
34 weil ich die große Menge fürchtete und die Verachtung [meiner] Verwandten mich niedergeschlagen hätte, sodass ich geschwiegen hätte und nicht zur Tür hinausgegangen wäre?

Hiob beklagt sich erneut, dass es niemanden gibt, der seine Sache anhört.

35 O dass ich einen hätte, der mir Gehör schenkte! Siehe, da ist meine Unterschrift; der Allmächtige antworte mir, und mein Gegner schreibe eine Klageschrift gegen mich!

Damit unterschreibt Hiob sein Schlussplädoyer.

Auch seine Ankläger haben Aussagen gemacht, nun wartet Hiob freudig auf das Urteil.

Hiob ist sich des Freispruchs sicher, da er erklärt, er würde ihn als Ehrenkranz tragen.

36 Wahrlich, ich würde sie auf meine Schulter nehmen und als Ehrenkranz um mein Haupt winden!

Hiob beschreibt noch einmal, wie er alles offen gelegt hat, während er voller Zuversicht auf das Urteil wartet.

37 Meine Schritte dürfte ich ihm getrost aufzählen und ihm nahen wie ein Fürst!

Hiob verweist wieder auf 1. Mose, als er vom Blut Abels spricht, das vom Boden weint, und vom Fluch.

38 Wenn mein Ackerboden gegen mich schreit und seine Furchen miteinander weinen,
39 weil ich, ohne ihn zu bezahlen, seinen Ertrag verzehrt habe und die Seele seines Besitzers aushauchen ließ,
40 so soll statt Weizen Dorngestrüpp hervorkommen und Unkraut anstatt der Gerste!
Zu Ende sind die Reden Hiobs.

Ein reines Gewissen

Hiob 31,13-28

13 Wenn ich meinem Knecht oder meiner Magd das Recht verweigert hätte, als sie einen Rechtsstreit gegen mich hatten,
14 was wollte ich tun, wenn Gott gegen mich aufträte; und wenn er mich zur Rede stellte, was wollte ich ihm antworten?
15 Hat nicht der, der mich im Mutterleib bereitete, auch ihn gemacht? Hat nicht ein und derselbe uns im Mutterleib gebildet?

Ein Bereich, in dem die Integrität von Hiob wirklich hervorsticht, war seine Einstellung zu seinen Dienern.

Hiob war fest von der Wahrheit überzeugt, dass alle Menschen gleich geschaffen wurden und vor Gott gleich sind, ungeachtet der Stellung, in die sie hineingeboren wurden oder jetzt leben.

16 Habe ich den Armen versagt, was sie begehrten, und die Augen der Witwe verschmachten lassen?
17 Habe ich meinen Bissen allein verzehrt, und hat der Verwaiste nichts davon essen können?
18 Wahrlich, von meiner Jugend auf ist er bei mir aufgewachsen wie bei einem Vater, und von meiner Mutter Leib an habe ich [die Witwe] geführt!

Im Gesetz von Moses heißt es, „Ihr sollt keine Witwen und Waisen bedrücken.“ (2. Mose 22,21), aber Hiob ging weit darüber hinaus.

Er lebte „die reine und makellose Frömmigkeit“ von Jakobus 1,27, d.h., die „Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen…“

19 Habe ich mit angesehen, wie einer umherirrte ohne Kleider, oder der Arme ohne Decke?
20 Wenn seine Lenden mich nicht gesegnet haben und er sich von der Wolle meiner Lämmer nicht wärmen durfte,
21 wenn ich meine Hand gegen die Waise erhob, weil ich sah, dass man mir helfen würde im Tor,
22 so soll mir meine Schulter vom Nacken fallen und mein Arm aus seinem Gelenk brechen!

Stelle dich einen armen Mann vor, der seinen Mantel aufgegeben hat, um seine Schulden zu bezahlen oder seine Familie zu ernähren, der vor Kälte zittert, während Hiob auf dem Weg ist, seine Waren auf dem Markt zu verkaufen. Hiob sieht ihn, hält seinen Wagen an und geht zu ihm hinüber, gibt ihm eine tolle Wolldecke, die man mit hohem Gewinn hätte verkaufen können.

Hiob sagt, wenn ich das nicht getan habe, dann lass meinen Arm brechen.

23 Denn schrecklich wäre Gottes Strafe für mich gewesen, und vor seiner Hoheit hätte ich nicht bestehen können.

Als Hiob erneut seine Lauterkeit schwor, glaubte er, dass Gott überaus fähig sei, das von ihm beschriebene Gericht durchzuführen.

24 Habe ich mein Vertrauen je auf Gold gesetzt und zum Feingold gesagt: »Sei du meine Zuversicht!«,
25 habe ich mich gefreut, weil ich reich geworden bin und meine Hand viel erworben hat;
26 habe ich die Sonne angesehen, wenn sie leuchtete, und den Mond, wie er so prächtig dahinzog,
27 und habe ich mein Herz im Geheimen verführen lassen, dass ich ihnen Kusshände zuwarf,
28 so wäre auch das ein strafwürdiges Vergehen gewesen; denn ich hätte Gott in der Höhe verleugnet.

Hiob leugnet erneut den Götzendienst, bezieht sich diesmal jedoch nicht auf die Göttin der Fruchtbarkeit, sondern auf die Anziehungskraft von Gold und den Glanz der allgemein verehrten Sonne und des Mondes.

Hiobs Treue gegenüber dem Gott des Himmels war unerschütterlich und sein Gewissen war rein.

Ach, hätten auch wir ein so reines Gewissen vor Gott.