Wenn Gott still ist

Hiob 34,29-30

Elihu antwortet hier auf den Vorwurf Hiobs, dass es Verzögerungen bei der Rechtfertigung gibt.

Warum sind vom Allmächtigen nicht Zeiten [des Gerichts] aufbewahrt, und warum sehen die, welche ihn kennen, seine Tage nicht? – Hiob 24,1

Elihu erklärt, dass er glaubt, dass Gottes Allwissenheit es ihm erlaubt, ständig zu urteilen, sodass er die Bösen sofort und offen bestraft, wenn er den Schrei der Armen und Bedürftigen hört.

Elihu sagte jedoch, dass es Gottes Vorrecht ist, in jeder Situation zu schweigen, wenn er wollte.

 29 Wenn er sich ruhig verhält, wer kann [ihn] verurteilen? Wenn er sein Angesicht verbirgt, wer kann ihn schauen? So [handelt] er sowohl an einem Volk als auch an dem einzelnen Menschen,
30 damit nicht gottlose Menschen regieren, dass sie nicht Fallstricke für das Volk werden.

Fast jeder hatte Zeiten, in denen es schien, als wäre Gott nicht da, als würde er nicht aufpassen und nicht auf unsere Gebete hören.

Gleichzeitig scheint es, dass unsere Gegner niemals für das Böse, das sie tun, bestraft werden.

Es gibt mindestens drei Gründe, warum Gott manchmal still ist:

    • Ein Grund ist, weil er uns liebt.

Als Eltern möchten wir immer da sein, um unsere Kinder aus Gefahren zu retten und sie vor Fehlern zu bewahren. Aber wir wissen, dass es ihnen auf Dauer nicht gut tut, weil sie nie lernen, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Genauso ist es mit Gott.

…er wird still sein in seiner Liebe… – Zephanja 3,17

    • Ein weiterer Grund ist, dass wir lernen werden, ihm zu vertrauen.

Vor wem hast du dich so gescheut und gefürchtet, dass du mich verleugnet und an mich nicht mehr gedacht hast und es dir nicht zu Herzen nahmst? Habe ich nicht geschwiegen, und das seit langer Zeit? Aber du willst mich doch nicht fürchten! – Jesaja 57,11

Wie Eltern, die zusehen, wie ihre Kinder ein Chaos anrichten, indem sie die Dinge auf ihre eigene Weise tun, bleibt Gott still und lässt uns in Schwierigkeiten geraten, wenn wir unseren eigenen Weg gehen, damit wir das nächste Mal seinen Weg gehen.

Das hast du getan, und ich habe geschwiegen; da meintest du, ich sei gleich wie du. Aber ich will dich zurechtweisen und es dir vor Augen stellen! – Psalm 50,21

    • Ein dritter Grund, warum Gott manchmal still bleibt, ist seine Langmut, die alle Menschen Zeit und Gelegenheit zur Buße gibt.

Warum siehst du denn den Frevlern schweigend zu, während der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er? – Habakuk 1:13b

Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht immerzu rechten und nicht ewig zornig bleiben. Er hat nicht mit uns gehandelt nach unseren Sünden und uns nicht vergolten nach unseren Missetaten. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten; so fern der Osten ist vom Westen, hat er unsere Übertretungen von uns entfernt. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, welche ihn fürchten; denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er denkt daran, dass wir Staub sind. – Psalm 103,8-14

Gottes Schweigen sollte nicht mit mangelnder Sorge verwechselt werden.

In einem Gebet im Buch Jesaja wird die Frage gestellt:

Willst du, HERR, trotz alledem dich zurückhalten, schweigen und uns ganz und gar niederbeugen? – Jesaja 64,11

Gottes Antwort ist, dass jeder zur Rechenschaft gezogen wird, da er tatsächlich Aufzeichnungen führt und der Tag des Gerichts für alle kommen wird.

Siehe, das ist vor mir aufgeschrieben. Ich will nicht schweigen, sondern vergelten – Jesaja 65,6