Wenn alles schief geht…

Klagelieder 4,1-22

auf YouTube live anschauen um 11 Uhr

1 Ach! Wie ist das Gold geschwärzt, wie ist das kostbare Gold entstellt! Wie sind die Steine des Heiligtums aufgeschüttet an allen Straßenecken!
2 Die Kinder Zions, die teuren, die mit feinem Gold aufgewogenen, ach, wie sind sie irdenen Gefäßen gleichgeachtet, dem Werk von Töpferhänden!

Wenn alles schief geht…

Was als unmöglich galt, ist eingetreten. Wie kann es sein?

Das Gold ist geschwärzt und entstellt.

    • Das reine Gold im Tempel repräsentierte die Herrlichkeit Gottes.
    • Es rostet nicht und läuft auch nicht an.
    • Die Straßen des Himmels sind mit reinem Gold gepflastert.

Die Edelsteine, mit denen der Tempel geschmückt war, waren nun auf den Straßen verstreut.

    • Die Tore des Himmels bestehen aus solchen Edelsteinen.

Kinder des Königs zu sein hat seinen Wert verloren..

    • Das sind die königlichen Kinder Zions, von denen man einst glaubte, sie seien reines Gold wert.
    • Jetzt sind sie nicht mehr wert als das Tongefäß eines Töpfers.
    • Dies ist die größte Tragödie.

3 Selbst Schakale reichen die Brust, sie säugen ihre Jungen; aber die Tochter meines Volkes ist grausam geworden wie die Strauße in der Wüste.
4 Dem Säugling klebt die Zunge am Gaumen vor lauter Durst; die Kinder verlangen nach Brot, aber niemand bricht es ihnen.

Wie schlimm kann es noch werden?

Das Ergebnis eines Belagerungskriegs ist, dass alle Instinkte dem Überlebensinstinkt unterworfen sind.

Auch der Schakal kümmert sich um seine Jungen, doch die Tochter Zions ist wie der Strauß geworden.

5 Die sonst Leckerbissen aßen, verschmachten auf den Gassen; die auf Purpurlagern ruhten, sind jetzt froh über Misthaufen.

Wer einst die schönen Sachen des Lebens genossen hat, hätte gerne von dem Futter gegessen, das den Schweinen gegeben wurde.

6 Denn die Schuld der Tochter meines Volkes, sie ist größer geworden als die Sünde Sodoms, das in einem Augenblick umgekehrt wurde, ohne dass Menschenhände sich dabei abmühten.

Mit Sodom verglichen und für schlechter befunden zu werden, ist eine Schande.

Sodom wurde wegen ihrer Sünde schnell zerstört, die Missetat Israels verdiente eine größere Strafe.

7 Ihre Geweihten waren glänzender als Schnee, weißer als Milch, ihr Leib war röter als Korallen, ihre Gestalt wie ein Saphir.
8 Jetzt aber sind sie schwärzer als Ruß, man erkennt sie nicht auf den Straßen; ihre Haut klebt an ihrem Gebein, sie sind so dürr wie Holz.
9 Die das Schwert erschlug, waren glücklicher als die der Hunger tötete, welche [vom Hunger] durchbohrt dahinschmachteten, aus Mangel an Früchten des Feldes.

Schnell getötet zu werden wäre besser als der langsame Tod durch Hunger.

10 Die Hände barmherziger Frauen haben ihre eigenen Kinder gekocht; sie dienten ihnen zur Nahrung beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes.

Das Leid war so extrem, dass es als Akt des Mitgefühls angesehen wurde, dem eigenen Kind das Leben zu nehmen, um dessen Leid zu verhindern. Aber die Art und Weise, wie es geschah, ist unmöglich zu verstehen.

11 Der HERR ließ seine Zornglut ausbrennen, er schüttete seinen grimmigen Zorn aus, und er zündete in Zion ein Feuer an, das seine Grundfesten verzehrt hat.

Warum alles schief geht

Gottes Zorn war über sein Volk ausgegossen worden. Wie kann das sein?

12 Die Könige der Erde hätten es nicht geglaubt, noch irgendein Bewohner des Erdkreises, Dass der Feind, der sie belagerte, je einziehen würde durch die Tore Jerusalems.

Die Könige der Erde hielten Zion für uneinnehmbar, aber jetzt… Wie kann das sein?

13 [Doch es geschah] wegen der Sünden ihrer Propheten, wegen der Schuld ihrer Priester, die in ihrer Mitte vergossen haben das Blut der Gerechten.

Die Propheten und Priester, die dafür verantwortlich waren, die Menschen über Gott zu unterrichten, hatten sie in die Irre geführt. Wie kann das sein?

14 Sie wankten auf den Straßen wie Blinde, sie waren so mit Blut bespritzt, Dass niemand ihre Kleider anrühren mochte.
15 Man rief ihnen zu: »Fort mit euch, ihr seid unrein! Weg, weg, kommt uns nicht zu nah!« Ja, sie mussten fliehen und umherirren; unter den Heiden sprach man: »Bleibt nicht länger hier!«

Wenn wir diese gruselige Beschreibung lesen, müssen wir an Jesus Christus denken, der sich mit den Leidenden identifizierte, als er nach Golgatha ging und für unsere Sünden litt.

Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut; wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt, so verachtet war er, und wir achteten ihn nicht. – Jesaja 53,3

16 Das Angesicht des HERRN hat sie zerstreut; Er will sie nicht mehr anblicken. Man nahm auf Priester keine Rücksicht mehr und hatte kein Erbarmen mit den Alten.

Auch darin sehen wir ein Bild vom Leiden Christi.

Als aber die sechste Stunde anbrach, kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme und sprach: Eloi, Eloi, lama sabachthani? Das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« – Markus 15,33-34

17 Auch da noch schmachteten unsere Augen nach Hilfe — vergeblich! Auf unserer Warte hielten wir Ausschau nach einem Volk, das doch nicht half.

Wenn alles verloren ist

    • Ihr erster Instinkt war, beim Menschen Trost zu suchen. Wie kann das sein?

18 Man stellte uns nach auf Schritt und Tritt, sodass wir nicht mehr auf unseren Straßen umhergehen konnten; unser Ende war nahe, unsere Tage abgelaufen; ja, unser Ende war gekommen.

»Die Ernte ist vorüber, der Sommer ist zu Ende, und wir sind nicht gerettet!« – Jeremia 8,20

19 Unsere Verfolger waren schneller als die Adler des Himmels; Über die Berge jagten sie uns nach, und in der Wüste lauerten sie auf uns.
20 Unser Lebensodem, der Gesalbte des HERRN, wurde in ihren Gruben gefangen, er, von dem wir sagten: »Wir werden in seinem Schatten unter den Heiden leben!«

    • Sie suchten Trost unter den Königssöhnen Davids, der sie in die Irre geführt hatte, wurden aber enttäuscht.

Der versprochene Sohn würde noch kommen, aber die Zeit war noch nicht gekommen.

21 Juble nur und sei schadenfroh, du Tochter Edom, die du im Land Uz wohnst! Der Kelch wird auch an dich kommen; auch du wirst trunken und entblößt werden!

    • Sie suchten Trost im Urteil ihrer Feinde.

22 Du Tochter Zion, deine Schuld ist getilgt; er wird dich nicht mehr gefangen wegführen lassen; deine Schuld aber, du Tochter Edom, sucht er heim, deine Sünden deckt er auf!

    • Sie suchten Trost in der Tatsache, dass ihre Strafe nicht ewig dauern würde.

Scheint es so, als ob alles schief läuft?

Könnte es daran liegen, dass deine Beziehung zu Gott nicht in Ordnung ist?

Wo hast du Trost und Hilfe gesucht?

Bist du auf der Suche nach Hilfe von Menschen?

Der einzig wahre Frieden kommt von oben!

Psalm 142,4-8a: ein Gebet Davids
4 Wenn mein Geist in mir verzagt ist, so kennst du doch meinen Pfad; auf dem Weg, den ich wandeln soll, haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt.
5 Ich schaue zur Rechten, siehe, da ist keiner, der mich kennt; jede Zuflucht ist mir abgeschnitten, niemand fragt nach meiner Seele!
6 Ich schreie, o HERR, zu dir; ich sage: Du bist meine Zuflucht, mein Teil im Land der Lebendigen!
7 Höre auf mein Wehklagen, denn ich bin sehr schwach; errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig!
8 Führe meine Seele aus dem Kerker, dass ich deinen Namen preise!