Der Allmächtige Gott

Hiob 40-42

1 Weiter redete der HERR mit Hiob und sprach:
2 Will der Tadler mit dem Allmächtigen hadern? Wer Gott zurechtweisen will, der antworte nun!

Hiob ging es mehr um seine eigene Rechtfertigung als um die Rechtfertigung der Wege Gottes.

Mit anderen Worten: Hiob war mehr daran interessiert, seine Unschuld zu beweisen, als darauf zu vertrauen, dass Gottes Wege immer richtig sind.

Da antwortete Hiob und sprach: Auch heute noch ist meine Klage bitter; die Hand, die mich trifft, presst mir schwere Seufzer aus! O dass ich wüsste, wo ich ihn fände, dass ich bis zu seinem Thron gelangen könnte! Ich würde ihm [meine] Rechtssache vorlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen. Ich möchte wissen, was er mir antworten, und erfahren, was er zu mir sagen würde. Würde er in seiner Machtfülle mit mir streiten? Nein, er würde mich gewiss anhören. – Hiob 23,1-6

Nachdem Hiob die Fragen Gottes in Hiob 38 und 39 gehört hat, beginnt er zu erkennen, dass sein Verständnis von Gott sehr begrenzt war.

Ich mag mich manchmal in Bezug auf Gott irren, aber er hat nie Unrecht in Bezug auf mich!

3 Da antwortete Hiob dem HERRN und sprach:
4 Siehe, ich bin zu gering; was soll ich dir erwidern? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen!
5 Ich habe einmal geredet und konnte nichts antworten, und noch ein zweites Mal, und ich will es nicht mehr tun!

Das Ergebnis der ersten Rede Gottes an Hiob war, dass Hiob zum Schweigen gebracht wurde.

6 Und der HERR antwortete dem Hiob aus dem Gewittersturm und sprach:
7 Gürte doch deine Lenden wie ein Mann; ich will dich fragen, und du unterweise mich!
8 Willst du mein Rechtsurteil zunichtemachen, mich schuldig sprechen, damit du gerecht seist?

Hiob musste lernen, Gott zu vertrauen.

Es ist eine Sünde, zu versuchen, sich selbst zu rechtfertigen, indem man Gott verunglimpft, denn Gottes Weg ist immer richtig, auch wenn wir ihn nicht verstehen.

Anstatt zu versuchen, uns selbst zu rechtfertigen, müssen wir Gott einfach vertrauen.

Gott erklärt nun anhand einer Analyse, warum Hiob sich nicht rechtfertigen kann.

9 Ist denn dein Arm dem Arm Gottes gleich, oder sprichst du mit Donnerstimme wie er?
10 Schmücke dich doch mit Herrlichkeit und Hoheit, und bekleide dich mit Majestät und Pracht!
11 Gieße die Fluten deines Zornes aus; sieh jeden Hochmütigen an und demütige ihn!
12 Sieh jeden Hochmütigen an, erniedrige ihn; und zertrete die Gottlosen, wo sie stehen!
13 Begrabe sie miteinander im Staub, verhülle ihre Angesichter mit Finsternis!
14 Dann will auch ich dich preisen, dass deine Rechte dir zur Hilfe kommt.

Gott erklärte Hiob, dass es einen geistlichen Krieg zwischen Gut und Böse gebe und dass er für das Gericht über das Böse verantwortlich sei.

Da Hiob nicht wusste, dass sein Leiden mit diesem geistlichen Krieg zusammenhängt, konnte er nicht verstehen, warum er leiden musste.

Wenn wir die Sünde aus eigener Kraft besiegen könnten, bräuchten wir Gott nicht, aber wie Hiob scheitern wir und nur Gottes rechte Hand kann uns helfen.

Gott veranschaulicht nun den Kampf gegen das Böse anhand zweier Tiere, mit denen kein Mensch ringen möchte.

15 Sieh doch den Behemoth, den ich gemacht habe wie dich: Gras frisst er wie der Ochse!
16 Sieh doch, welche Kraft in seinen Lenden liegt und welche Stärke in seinen Bauchmuskeln!
17 Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind fest verflochten.
18 Seine Knochen sind wie eherne Röhren, seine Gebeine wie Eisenstangen.
19 Er ist der Erstling der Wege Gottes; der ihn gemacht hat, reichte ihm sein Schwert.
20 Denn Futter tragen ihm die Berge, wo alle Tiere des Feldes spielen.
21 Unter Lotosgebüschen liegt er, versteckt im Rohr und Sumpf.
22 Lotosgebüsche bedecken ihn mit ihrem Schatten; die Bachweiden umgeben ihn.
23 Siehe, der Strom schwillt mächtig an — er fürchtet sich nicht; er bleibt auch ruhig, wenn ein Jordan sich in seinen Mund ergießt!
24 Kann man ihm in seine Augen greifen, kann man mit Fangseilen seine Nase durchbohren?

Behemoth

Der Beschreibung zufolge scheint Behemoth ein ziemlich großer Dinosaurier gewesen zu sein.

Im Kampf gegen das Böse steht er stellvertretend für den Bestie im Buch der Offenbarung.

25 Ziehst du etwa den Leviathan mit der Angel heraus, und kannst du seine Zunge mit einer Fangschnur fassen?
26 Kannst du ein Binsenseil durch seine Nase ziehen und einen Haken durch seine Kinnbacken stoßen?
27 Wird er dich lange anflehen oder dir freundliche Worte sagen?
28 Wird er einen Bund mit dir schließen, dass du ihn zum ewigen Knecht machst?
29 Kannst du mit ihm spielen wie mit einem Vögelchen oder ihn anbinden für deine Mädchen?
30 Feilschen etwa die Fischersleute um ihn, oder teilen ihn die Händler unter sich?
31 Kannst du seine Haut mit Spießen spicken und mit Fischharpunen seinen Kopf?
32 Lege doch deine Hand einmal an ihn — du wirst den Kampf nicht vergessen, wirst es nicht noch einmal tun!

Leviathan

Leviathan wird später im Text beschrieben. Der Beschreibung nach würde man Leviathan als Seeungeheuer bezeichnen, doch in der Geschichte und Mythologie ist er besser als Drache bekannt.Der Beschreibung nach würde man Leviathan als Seeungeheuer bezeichnen, in der Geschichte und Mythologie ist er jedoch besser als Drache bekannt.

Im Kampf gegen das Böse stellt er den Drachen im Buch der Offenbarung dar.

​In Jesaja und in diesem Buch wird er mit der Schlange aus 1. Mose 3,1 in Verbindung gebracht.

An jenem Tag wird der HERR mit seinem harten, großen und starken Schwert den Leviathan heimsuchen, die flüchtige Schlange, ja, den Leviathan, die gewundene Schlange, und er wird das Ungeheuer töten, das im Meer ist. – Jesaja 27,1

41,1 Siehe, die Hoffnung auf ihn wird getäuscht; wird man nicht schon bei seinem Anblick hingestreckt?
2 Niemand ist so tollkühn, dass er ihn reizen möchte; wer aber kann vor mir bestehen?
3 Wer hat mir zuvor gegeben, dass ich ihm vergelten sollte? Alles, was unter dem ganzen Himmel ist, gehört mir!

Obwohl Hiob gegen Leviathan keine Chance hat, steht Leviathan unter der Herrschaft Gottes und wird letztendlich besiegt.

Die nächsten 13 Verse enthalten eine physische Beschreibung des Drachen.

4 Ich will von seinen Gliedern nicht schweigen, sondern reden von seiner Kraftfülle und von der Schönheit seines Baus.
5 Wer kann sein Gewand aufdecken, und wer greift ihm in die Doppelreihe seiner Zähne?
6 Wer öffnet die Tore seines Rachens? Rings um seine Zähne lagert Schrecken.
7 Prächtig sind seine starken Schilder, fest zusammengeschlossen und versiegelt;
8 einer fügt sich an den anderen, sodass kein Luftzug dazwischenkommt;
9 jedes haftet fest an dem anderen, sie greifen ineinander und lassen sich nicht trennen.
10 Sein Niesen lässt Licht aufleuchten, und seine Augen sind wie die Strahlen der Morgenröte.
11 Aus seinem Rachen schießen Fackeln; Feuerfunken sprühen aus ihm heraus.
12 Aus seinen Nüstern kommt Rauch hervor wie aus einem siedenden Topf und einem Kessel.
13 Sein Hauch entzündet Kohlen, eine Flamme schießt aus seinem Rachen;
14 Stärke wohnt auf seinem Nacken, und Angst springt vor ihm her.
15 Die Wampen seines Fleisches haften aneinander; sie sind ihm fest angegossen, unbeweglich.
16 Sein Herz ist hart wie Stein und so fest wie der untere Mühlstein.

Der Sturz Satans war eine Herzensangelegenheit.

17 Die Helden erbeben, wenn er auffährt; vor Verzagtheit geraten sie außer sich.
18 Trifft man ihn mit dem Schwert, so hält es nicht stand, weder Speer noch Wurfspieß oder Harpune.
19 Er achtet Eisen für Stroh und Erz für faules Holz.
20 Kein Pfeil kann ihn in die Flucht schlagen, und Schleudersteine verwandeln sich ihm zu Spreu.
21 Er achtet die Keule für einen Halm und verlacht das Sausen des Wurfspießes.
22 Auf seiner Unterseite sind spitze Scherben; er zieht einen Dreschschlitten über den Schlamm dahin.
23 Er bringt die Tiefe zum Sieden wie einen Kessel, macht das Meer zu einem Salbentopf.
24 Hinter ihm her leuchtet der Pfad; man könnte die Flut für Silberhaar halten.
25 Auf Erden ist nicht seinesgleichen; er ist geschaffen, um ohne Furcht zu sein.
26 Er schaut alle Hohen [furchtlos] an; er ist ein König über alle Stolzen.

Gott allein ist in der Lage, den stolzen Satan und seine hochmutigen Nachfolgern zu demütigen.

42,1 Da antwortete Hiob dem HERRN und sprach:
2 Ich erkenne, dass du alles vermagst und dass kein Vorhaben dir verwehrt werden kann.
3 »Wer verfinstert da den Ratschluss mit Worten ohne Erkenntnis?« Fürwahr, ich habe geredet, was ich nicht verstehe, Dinge, die mir zu wunderbar sind und die ich nicht begreifen kann!
4 »Höre nun, ich will reden; ich will dich fragen, und du belehre mich!«

Schließlich kommen wir zum Abschluss der Sache, als Hiob von den Lektionen spricht, die er gelernt hat.

    • Dass Gott alles tun kann.
    • Dass nichts Gottes Absichten vereiteln kann.
    • Dass Gott sein Lehrer ist und nicht umgekehrt.

5 Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen.
6 Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und in Asche!

Hiob kannte Gott nun auf eine andere Art und Weise, nachdem er direkt von ihm gehört hatte.

Er gab seine Schuld zu, nicht wegen einer Sünde, die zu Leid geführt hatte, sondern weil er Gott nicht vertraut hatte.

7 Und es geschah, als der HERR diese Worte an Hiob vollendet hatte, da sprach der HERR zu Eliphas, dem Temaniter: Mein Zorn ist entbrannt über dich und deine beiden Freunde, denn ihr habt nicht recht von mir geredet, wie mein Knecht Hiob.
8 So nehmt nun sieben Jungstiere und sieben Widder und geht zu meinem Knecht Hiob und bringt sie als Brandopfer dar für euch selbst! Mein Knecht Hiob aber soll für euch bitten; denn nur ihn werde ich erhören, dass ich gegen euch nicht nach eurer Torheit handle; denn ihr habt nicht recht von mir geredet, wie mein Knecht Hiob!
9 Da gingen Eliphas, der Temaniter, und Bildad, der Schuchiter, und Zophar, der Naamatiter, und machten es so, wie der HERR es ihnen befohlen hatte. Und der HERR erhörte Hiob.
10 Und der HERR wendete Hiobs Geschick, als er für seine Freunde bat; und der HERR erstattete Hiob alles doppelt wieder, was er gehabt hatte.
11 Und alle seine Brüder und alle seine Schwestern und alle seine früheren Bekannten kamen zu Hiob und aßen mit ihm in seinem Haus; und sie bezeugten ihm Teilnahme und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der HERR über ihn gebracht hatte, und schenkten ihm ein jeder eine Kesita und einen goldenen Ring.
12 Und der HERR segnete das spätere Leben Hiobs mehr als sein früheres; er bekam 14 000 Schafe, 6 000 Kamele, 1 000 Joch Rinder und 1 000 Eselinnen.

und an Herden besaß er 7 000 Schafe, 3 000 Kamele, 500 Joch Rinder und 500 Eselinnen; und seine Dienerschaft war sehr groß, sodass der Mann größer war als alle Söhne des Ostens. – Hiob 1,3

13 Er bekam auch sieben Söhne und drei Töchter.
14 Und er gab der ersten den Namen Jemima, der zweiten den Namen Kezia und der dritten den Namen Keren-Happuch.
15 Und es wurden im ganzen Land keine so schönen Frauen gefunden wie Hiobs Töchter; und ihr Vater gab ihnen ein Erbteil unter ihren Brüdern.
16 Hiob aber lebte danach noch 140 Jahre und sah seine Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Geschlecht.
17 Und Hiob starb alt und lebenssatt.

Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? – Römer 8,31

Betrachte das Tierreich

Hiob 38,39-40,5

Die Entstehung des Tierreichs

Am fünften Tag erschuf Gott Fische und Vögel.

Und Gott sprach: Das Wasser soll wimmeln von einer Fülle lebender Wesen, und es sollen Vögel dahinfliegen über die Erde an der Himmelsausdehnung! Und Gott schuf die großen Meerestiere und alle lebenden Wesen, die sich regen, von denen das Wasser wimmelt, nach ihrer Art, dazu allerlei Vögel mit Flügeln nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. – 1. Mose 1,20-21

Gott erschuf am sechsten Tag alle anderen Tiere.

Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art, Vieh, Gewürm und Tiere der Erde nach ihrer Art! Und es geschah so. Und Gott machte die Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. – 1. Mose 1,24-25

Gott hat den Menschen für die Pflege und den Schutz der Schöpfung verantwortlich gemacht.

Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde, auch über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht! – 1. Mose 1,26

Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und bewahre. – 1. Mose 2,15

Gottes Absicht bei der Erschaffung der Tiere war, dass die Menschen sich an ihnen erfreuen sollten.

Den Reichen in der jetzigen Weltzeit gebiete, nicht hochmütig zu sein, auch nicht ihre Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht. – 1. Timotheus 6,17

Durch den Sündenfall wurden die Naturgesetze verändert.

Und zu Adam sprach er: Weil du der Stimme deiner Frau gehorcht und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir gebot und sprach: »Du sollst nicht davon essen!«, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen! Mit Mühe sollst du dich davon nähren dein Leben lang; Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Gewächs des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du [dein] Brot essen, bis du wieder zurückkehrst zum Erdboden; denn von ihm bist du genommen. Denn du bist Staub, und zum Staub wirst du wieder zurückkehren! – 1. Mose 3,17-19

Bis zur Sintflut waren sowohl Mensch als auch Tier von Natur aus Vegetarier.

Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf der ganzen Erdoberfläche wächst, auch alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Sie sollen euch zur Nahrung dienen; aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt auf der Erde, allem, in dem eine lebendige Seele ist, habe ich jedes grüne Kraut zur Nahrung gegeben! Und es geschah so. – 1. Mose 1,29-30

Nach der Sintflut wurde auch dieses Naturgesetz geändert.

Furcht und Schrecken vor euch soll über alle Tiere der Erde kommen und über alle Vögel des Himmels, über alles, was sich regt auf dem Erdboden, und über alle Fische im Meer; in eure Hand sind sie gegeben! Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben. – 1. Mose 9,2-3

Gottes Fürsorge für das Tierreich

Nahrung

 39 Jagst du die Beute für die Löwin und stillst du die Begierde der jungen Löwen,
40 wenn sie in ihren Höhlen kauern, im Dickicht auf der Lauer liegen?

Wer versorgt die Löwen mit Beute?

41 Wer verschafft dem Raben seine Speise, wenn seine Jungen zu Gott schreien und herumflattern aus Mangel an Nahrung?

Wer ernährt die Raben?

Es ist Hiob nie in Sinn gekommen, die wilden Raubtiere mit Nahrung zu versorgen, aber Gott kümmert sich um sie alle.

Fortpflanzung

39,1 Kennst du die Zeit, da die Steinböcke gebären, oder hast du beobachtet, wann die Hindinnen kreißen?
2 Zählst du die Monate, die sie erfüllen müssen, und weißt du die Zeit ihres Gebärens?
3 Sie kauern sich nieder, werfen ihre Jungen und sind ihre Wehen los.
4 Ihre Jungen erstarken, wachsen im Freien auf, verlassen sie und kommen nicht mehr zurück.

Wehen, Geburt, Erziehung sind bei den Wildtieren relativ einfach, weil Gott über sie wacht.

Freiheit

 5 Wer hat den Wildesel frei laufen lassen, und wer hat die Fesseln des Wildlings gelöst,
6 dem ich die Steppe zur Wohnung angewiesen habe, das salzige Land zum Aufenthalt?
7 Er lacht über den Lärm der Stadt, und das Geschrei des Treibers hört er nicht;
8 er ersieht sich die Berge zu seiner Weide und spürt allen grünen Kräutern nach.

Viele Tierarten wurden als Arbeitstiere oder sogar Haustiere domestiziert. Sie werden für ihren Lebensunterhalt auf Memschen angewiesen. Doch wer kümmert sich um die Wildtiere?

Die wilden Tiere der Steppe legen weite Strecken zurück, um Salz zu finden, Gott sorgt dafür.

Unbändige Kraft

9 Wird der Büffel willig sein, dir zu dienen? Bleibt er an deiner Krippe über Nacht?
10 Führst du den Büffel in der Furche an einem Strick, oder wird er hinter dir her die Talgründe eggen?
11 Vertraust du ihm wegen seiner großen Kraft, und überlässt du ihm deine Arbeit?
12 Rechnest du auf ihn, dass er deine Saat einbringt oder deine Tenne füllt?

Manche Tiere haben mehr als genug Kraft, um einen Pflug zu ziehen, sind aber für diesen Zweck nicht brauchbar, weil sie schwer unter Kontrolle zu bringen sind. Gott kümmert sich auch um diese Tiere.

Unvereinbare Geschwindigkeit

13 Die Straußin schwingt fröhlich ihre Flügel; sind es aber treue Schwingen und Federn?
14 Denn sie überlässt ihre Eier der Erde und lässt sie im Sand ausbrüten.
15 Sie vergisst, dass ein Fuß sie zertreten und das Getier des Feldes sie zermalmen kann.
16 Sie ist hart gegen ihre Jungen, als gehörten sie ihr nicht; es macht ihr keinen Kummer, wenn sie sich umsonst abgemüht hat;
17 denn Gott ließ sie die Weisheit vergessen und hat ihr keinen Verstand zugeteilt.
18 Kommt aber die Zeit, da sie in die Höhe schnellt, so verlacht sie Ross und Reiter.

Warum hat Gott einen Vogel geschaffen, der nicht fliegen kann?

Der Strauß kann bis zu 21 km schneller laufen als ein Pferd.

sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen – 1. Korinther 1:27a

Furchterregend

19 Hast du dem Ross Stärke verliehen und seinen Hals mit der Mähne umhüllt?
20 Bringst du es zum Springen wie eine Heuschrecke? Sein stolzes Schnauben klingt schrecklich!
21 Es scharrt den Boden, freut sich seiner Stärke; es zieht los, den Waffen entgegen;
22 es lacht über die Furcht, ist unverzagt und weicht vor dem Schwert nicht zurück;
23 über ihm klirrt der Köcher, die Klinge von Speer und Wurfspieß.
24 Mit wildem Lauf und Ungestüm verschlingt es den Boden und bleibt nicht stehen, wenn das Schopharhorn ertönt;
25 sooft das Schopharhorn erklingt, ruft es: Hui! Von ferne wittert es die Schlacht, die Donnerstimme der Heerführer und das Kriegsgeschrei.

Fähigkeiten

26 Bewirkt dein Verstand, dass der Habicht fliegt und seine Flügel nach Süden ausbreitet?
27 Schwingt sich auf dein Geheiß der Adler empor und legt sein Nest in der Höhe an?
28 Er wohnt in Felsspalten und horstet dort, auf Felsenzacken und Bergesspitzen.
29 Von dort aus erspäht er sich Beute, seine Augen schweifen weit umher;
30 seine Jungen schlürfen Blut, und wo Erschlagene liegen, da ist er.

    • Migrationsgewohnheiten
    • Das Wissen, wo das Nest gebaut werden soll
    • Das erspähen aus der Ferne

Die Vertrauenswürdigkeit Gottes

    • Gott, der das Tierreich erschaffen hat, hat auch mich erschaffen!

Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl! – Psalm 139,14

    • Gott, der sich um das Tierreich kümmert, kümmert sich auch um mich!

Ich bin jung gewesen und alt geworden, doch habe ich nie den Gerechten verlassen gesehen, oder seinen Samen um Brot betteln. – Psalm 37,25

Vom HERRN werden die Schritte des Mannes bestätigt, wenn Ihm sein Weg gefällt. Fällt er, so wird er nicht hingestreckt liegen bleiben; denn der HERR stützt seine Hand. – Psalm 37,23-24

Siehe, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz zum Retten und sein Ohr nicht zu schwer zum Hören – Jesaja 59,1

    • Ich kann ihm auch vertrauen!

Erzürne dich nicht über die Bösen, und ereifere dich nicht über die Übeltäter! Denn sie werden schnell verdorren wie das Gras und verwelken wie das grüne Kraut. Vertraue auf den HERRN und tue Gutes, wohne im Land und übe Treue; und habe deine Lust am HERRN, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt! – Psalm 37,1-4

Vertraue auf den HERRN von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; erkenne Ihn auf allen deinen Wegen, so wird Er deine Pfade ebnen. – Sprüche 3,5-6

Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? – Matthäus 6,26

Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie mühen sich nicht und spinnen nicht; ich sage euch aber, dass auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? – Matthäus 6,28-30

Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen?, oder: Was werden wir trinken?, oder: Womit werden wir uns kleiden? Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden, aber euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles benötigt. Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! – Matthäus 6,31-33

40,1 Weiter redete der HERR mit Hiob und sprach:
2 Will der Tadler mit dem Allmächtigen hadern? Wer Gott zurechtweisen will, der antworte nun!
3 Da antwortete Hiob dem HERRN und sprach:
4 Siehe, ich bin zu gering; was soll ich dir erwidern? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen!
5 Ich habe einmal geredet und konnte nichts antworten, und noch ein zweites Mal, und ich will es nicht mehr tun!

    • Gott hat gesprochen, was kann ich noch sagen?

 

 

Gottes Trost durch die Schöpfung

Hiob 38,16-38

16 Bist du auch bis zu den Quellen des Meeres gekommen, oder hast du den Urgrund der Meerestiefe durchwandelt?
17 Sind dir die Tore des Todes geöffnet worden, oder hast du die Pforten des Todesschattens gesehen?
18 Hast du die Breiten der Erde überschaut? Weißt du das alles, so sage es mir!

Ein Zweck

Ein Zweck der hier aufgezeichneten göttlichen Reden besteht darin, Hiob zu zeigen, dass Gott Gott ist.

    • Warst du schon dort?
    • Hast du das gesehen?
    • Kannst du es verstehen?

Ein Trost

Dieses Wissen über Gott sollte uns Trost spenden, denn wo immer wir auch hingehen, war er vor uns da. Was auch immer wir erleben, er hat es bereits gesehen. Und was wir nicht verstehen, er weiß alles darüber.

Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. – Jesaja 55,8-9

„Weißt du das alles, so sage es mir!“

19 Welches ist denn der Weg zu den Wohnungen des Lichts, und wo hat denn die Finsternis ihren Ort,
20 dass du sie bis zu ihrer Grenze bringen und die Pfade zu ihrem Haus kennen könntest?
21 Du weißt es ja, denn zu der Zeit warst du geboren, und die Zahl deiner Tage ist groß!

Ein Licht

Diese nächste Gruppe von Fragen haben wir alle beobachtet, doch selbst die Besten und Klügsten können sie nicht einmal ansatzweise erklären.

Was verstehst du über Licht und über Finsternis?

Ist euch schon einmal aufgefallen, dass es in 1. Mose 1 nicht heißt, dass Gott das Licht erschaffen hat, sondern dass er ihm befohlen hat, zu leuchten?

Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. – 1. Mose 1,3

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. – Johannes 1,5

Gott musste kein Licht erschaffen, denn er ist das Licht.

Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist. – 1. Johannes 1,5

Gott fragt Hiob nach dem Licht, weil er möchte, dass er das wahre Licht sieht.

Das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. – Johannes 1,9

Gott fragt Hiob nach Finsternis, weil er möchte, dass er versteht, dass Gottes Weg immer Licht ist.

Und Gott sah, dass das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis. – 1. Mose 1,4

So wie Gott wollte, dass Hiob das Licht sieht, möchte er, dass auch wir es sehen.

Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. – 2. Korinther 4,6

Eines der Ziele Satans besteht jedoch darin, das Licht zu verhüllen, damit wir es nicht sehen.

Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen; bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, sodass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist. – 2. Korinther 4,3-4

22 Bist du auch bis zu den Vorratskammern des Schnees gekommen, und hast du die Speicher des Hagels gesehen,
23 die ich aufbehalten habe für die Zeit der Drangsal, für den Tag des Kampfes und der Schlacht?
24 Auf welchem Weg verteilt sich denn das Licht, und wie verbreitet sich der Ostwind über die Erde?
25 Wer hat der Regenflut ein Bett gewiesen und dem Donnerstrahl einen Weg,
26 damit es regne auf ein menschenleeres Land, auf die Wüste, wo kein Mensch ist,
27 um die Einöde und Wildnis zu sättigen, um das junge Grün hervorsprießen zu lassen?
28 Hat der Regen einen Vater, oder wer hat die Tropfen des Taus erzeugt?
29 Aus wessen Schoß ist das Eis hervorgegangen, und wer hat den Reif des Himmels geboren?
30 Wie zu Stein erstarrt das Wasser, und die Oberfläche der Fluten schließt sich fest zusammen.

Ein Bewahrer

Auch dies sind alles leicht beobachtbare Phänomene.

    • Wer gibt den Schnee?
    • Wer sendet den Hagel?
    • Wer kontrolliert den Wind?
    • Wer bestimmt den Niederschlag?

Nur Gott kann diese Dinge tun!

31 Knüpfst du die Bande des Siebengestirns, oder kannst du die Fesseln des Orion lösen?
32 Kannst du die Sterne des Tierkreises herausführen zu ihrer Zeit, und leitest du den Großen Bären samt seinen Jungen?
33 Kennst du die Gesetze des Himmels, oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde?

Ein Ratschluss

Gott hat Hiobs Gedanken aus den Tiefen der Tiefe in die himmlischen Sternbilder getragen.

Die Juden glauben, dass Gott seinen ewigen Ratschluss in die Sterne des Himmels geschrieben hat, was durch die Worte von Psalm 19 bestätigt wird:

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündigt das Werk seiner Hände. Es fließt die Rede Tag für Tag, Nacht für Nacht tut sich die Botschaft kund. Es ist keine Rede und es sind keine Worte, deren Stimme unhörbar wäre. Ihre Reichweite erstreckt sich über die ganze Erde, und ihre Worte bis ans Ende des Erdkreises. Er hat der Sonne am Himmel ein Zelt gemacht. Und sie geht hervor wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich wie ein Held, die Bahn zu durchlaufen. Sie geht an einem Ende des Himmels auf und läuft um bis ans andere Ende, und nichts bleibt vor ihrer Glut verborgen. – Psalm 19,2-7

Die Juden glauben auch, dass Gott die Sternbilder nutzte, um Adam und Abraham seinen Erlösungsplan zu offenbaren.

Und der Engel des HERRN rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu, und er sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: Weil du dies getan und deinen Sohn, deinen einzigen, nicht verschont hast, darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren, wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen, und in deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorsam warst! – 1. Mose 22,15-18

34 Kannst du deine Stimme zu den Wolken erheben, sodass dich Regengüsse bedecken?
35 Kannst du Blitze entsenden, dass sie hinfahren und zu dir sagen: Siehe, hier sind wir?

Eine Herrschaft

Gott kommt auf das Thema des Wetters zurück und fragt Hiob, ob er die Autorität besitzt, es zu befehlen.

36 Wer hat Weisheit in die Nieren gelegt, oder wer hat dem Herzen Verstand verliehen?
37 Wer zählt die Wolken mit Weisheit, und wer schüttet die Schläuche des Himmels aus,
38 dass der Staub zu Klumpen wird und die Schollen aneinanderkleben?

Ein Beherrscher

Gott ist die Quelle aller Weisheit. Er gibt dem Menschen Weisheit, ist aber auch der Beherrscher und Erhalter der Natur.

Deshalb sollten wir uns vor ihm verneigen und ihm die Ehre erweisen, die ihm gebührt.

Wir sollten ihm auch voll und ganz vertrauen.

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. – Römer 8,28

weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi. – Philipper 1,6

Rückblick:

Ein Zweck: zu wissen, wer Gott ist

Ein Trost: dass Gott mich und alles über mich kennt

Ein Licht: das Licht unseres Lebens

Ein Bewahrer: wie es kein anderer konnte

Ein Ratschluss: für uns das Allerbeste

Eine Herrschaft: deren Herr Jesus ist

Ein Beherrscher: überragend an Weisheit, aller Ehre und unseres Vertrauens würdig

 

 

Erleuchtung durch die Rede Gottes

Hiob 38,1-15

1 Da antwortete der HERR dem Hiob aus dem Gewittersturm und sprach:
2 Wer verfinstert da den Ratschluss mit Worten ohne Erkenntnis?

So wie Elihu während der Reden der anderen geschwiegen hatte, so hatte Gott bisher geschwiegen.

Da Gott schwieg, hatte sich Elihu anmaßen lassen, für ihn zu sprechen, aber nun hat Gott genug gehört und so beginnt er zu reden.

Viele Menschen verwechseln heute Gottes Schweigen mit Schwäche, Desinteresse oder der Unfähigkeit, zu sprechen oder zu handeln. Das ist immer ein großer Fehler!

Es ist nicht ganz klar, auf wen sich Gott hier bezieht, wenn er fragte: „Wer verfinstert da den Ratschluss mit Worten ohne Erkenntnis?“

    • Die Frage wäre passend, wenn sie in Bezug auf einen oder alle Ratgeber Hiobs gestellt würde.
    • Hiob selbst wiederholt später die Frage, indem er sie auf sich selbst anwendet.
    • Es ist auch möglich, dass es nur in Bezug auf Elihu gemeint war, der offenkundig anmaßte, für Gott zu reden.

Wichtiger als die Antwort auf diese Frage ist die Tatsache, dass Gott selbst jetzt spricht.

Die Eröffnung deiner Worte erleuchtet und gibt den Unverständigen Einsicht. – Psalm 119,130

Ab Vers drei spricht Gott Hiob direkt an.

3 Gürte doch deine Lenden wie ein Mann! Ich will dich fragen, und du sollst mich belehren!

Früher hatte sich Hiob nach genau dieser Gelegenheit gesehnt:

O dass ich wüsste, wo ich ihn fände, dass ich bis zu seinem Thron gelangen könnte! Ich würde ihm [meine] Rechtssache vorlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen. – Hiob 23,3-4

Hiob hatte gesagt: „Ich möchte wissen, was er mir antworten, und erfahren, was er zu mir sagen würde. Würde er in seiner Machtfülle mit mir streiten? Nein, er würde mich gewiss anhören.“ (Hiob 23,5-6)

Jetzt bekommt er, was er verlangt hat. Gott schweigt nicht mehr, sondern redet mit Hiob.

Gott wird Hiob nun nacheinander etwa 35 rhetorische Fragen stellen, bevor er Hiob Gelegenheit gibt, etwas zu sagen.

Die Fragen betreffen Hiobs Gotteswissen in drei Bereichen:

    • Die Schöpfung (38,4-15)
    • Gottes Herrschaft über die unbelebte Natur (38,16-38)
    • Gottes Herrschaft über die belebte Natur (38,39-40,2)

4 Wo warst du, als ich den Grund der Erde legte? Sprich es aus, wenn du Bescheid weißt!
5 Wer hat ihre Maße bestimmt? Weißt du das? Oder wer hat die Messschnur über sie ausgespannt?
6 Worin wurden ihre Grundpfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt,
7 als die Morgensterne miteinander jauchzten und alle Söhne Gottes jubelten?

Die Schöpfung (38,4-15)

Hiob glaubte bereits, dass Gott der Schöpfer des Himmels und der Erde sei.

Er allein spannt den Himmel aus und schreitet auf Meereswogen einher. Er machte den Großen Bären, den Orion und das Siebengestirn, samt den Kammern des Südens. Er tut große Dinge, die unerforschlich sind, und Wunderwerke ohne Zahl. – Hiob 9,8-10

Er spannt den Norden aus über der Leere und hängt die Erde über dem Nichts auf. – Hiob 26,7

Gott bestreitet nicht, was Hiob über die Schöpfung gesagt hat. Gott beschreibt die Schöpfung anhand der vom Menschen verwendeten Baumethoden.

    • Messschnur
    • Grundpfeiler
    • Eckstein

Die Anwesenheit bei der Erschaffung der Erde hätte Einblick in die Verwaltung ihrer Ausmaße gegeben, aber Hiob war nicht da.

Obwohl Hiob nicht bei der Schöpfung dabei war, konnte er dennoch viel über Gott lernen, indem er beobachtete, was geschaffen wurde.

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündigt das Werk seiner Hände. Es fließt die Rede Tag für Tag, Nacht für Nacht tut sich die Botschaft kund. Es ist keine Rede und es sind keine Worte, deren Stimme unhörbar wäre. – Psalm 19,2-4

Es gab Zeugen der Schöpfung, aber sie konnten nur vor Freude jubeln, als Gott alles ins Leben rief.

Die Morgensterne und die Söhne Gottes sind parallele Hinweise auf die Engel, die offenbar vor den Himmeln und der Erde erschaffen wurden.

8 Wer hat das Meer mit Schleusen verschlossen, als es hervorbrach, heraustrat [wie] aus dem Mutterschoß,
9 als ich es in Wolken kleidete und Wolkendunkel zu seinen Windeln machte;
10 als ich ihm seine Grenze zog und Riegel und Tore einsetzte
11 und sprach: »Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier soll sich der Stolz deiner Wellen legen«?

Hiob wusste, dass Gott die Meere erschuf, aber er war nicht da, um es zu beobachten und zu verstehen, wie es geschah.

Diese Verse beziehen sich auf Gottes Handeln in Bezug auf die Wasser am zweiten und dritten Tag der Schöpfung.

Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, die bilde eine Scheidung zwischen den Wassern! Und Gott machte die Ausdehnung und schied das Wasser unter der Ausdehnung von dem Wasser über der Ausdehnung. Und es geschah so. Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der zweite Tag. Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einen Ort, damit man das Trockene sehe! Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde; aber die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. – 1. Mose 1,6-10

Als derjenige, der die Naturgesetze geschaffen hat, konnte er sie auch außer Kraft setzen, wie er es bei der großen Sintflut tat.

Du hast [den Wassern] eine Grenze gesetzt, die sie nicht überschreiten sollen; sie dürfen die Erde nicht wiederum bedecken. – Psalm 104,9

Die Metapher des Mutterschoß erinnerte Hiob effektiv daran, dass er vor seiner Geburt nichts aus erster Hand wusste.

Denn du hast meine Nieren gebildet; du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl! Mein Gebein war nicht verhüllt vor dir, als ich im Verborgenen gemacht wurde, kunstvoll gewirkt tief unten auf Erden. Deine Augen sahen mich schon als ungeformten Keim, und in dein Buch waren geschrieben alle Tage, die noch werden sollten, als noch keiner von ihnen war. – Psalm 139,13-16

12 Hast du, solange du lebst, jemals den Sonnenaufgang angeordnet und dem Morgenrot seinen Platz angewiesen,
13 dass es die Enden der Erde erfasse, damit die Frevler von ihr verscheucht werden?
14 Sie verwandelt sich wie Siegelton, und alles steht da wie ein [Pracht-]Gewand;
15 den Gottlosen wird ihr Licht entzogen, und der erhobene Arm wird zerbrochen.

Hiob konnte die Lichter am Himmel sehen, aber er konnte nur dann wissen, wie und warum sie dort waren, wenn Gott es ihm offenbarte.

Hier redet Gott über den vierten Tag des Schöpfungsberichts.

Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Himmelsausdehnung sein, zur Unterscheidung von Tag und Nacht, die sollen als Zeichen dienen und zur Bestimmung der Zeiten und der Tage und Jahre, und als Leuchten an der Himmelsausdehnung, dass sie die Erde beleuchten! Und es geschah so. Und Gott machte die zwei großen Lichter, das große Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht; dazu die Sterne. Und Gott setzte sie an die Himmelsausdehnung, damit sie die Erde beleuchten und den Tag und die Nacht beherrschen und Licht und Finsternis scheiden. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der vierte Tag. – 1. Mose 1,14-19

Die Beziehung des Lichts zu den Bösen wird in einer großartigen Parallelität beschrieben, wie sie oft in der hebräischen Poesie verwendet wird.

Der Anbruch des Tages wird mit einem Siegelring verglichen, der in Ton gepresst wird, so wie die Merkmale der Erde durch das Licht enthüllt werden.

Die Frevler hassen das Licht und haben Angst davor.

Das passiert auch, wenn man das Licht anmacht und die Kakerlaken verscheucht. Frevler und Kakerlaken haben viel gemeinsam.

Darin aber besteht das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. – Johannes 3,19-20

Denn die Schlafenden schlafen bei Nacht, und die Betrunkenen sind bei Nacht betrunken; wir aber, die wir dem Tag angehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. – 1. Thessalonicher 5,7-8

Das Licht der Gottlosen ist Finsternis.

Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen! – Jesaja 5,20

„…den Gottlosen wird ihr Licht entzogen“

Ich bin der HERR und sonst ist keiner; denn außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dich gegürtet, ohne dass du mich kanntest, damit vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang erkannt werde, dass gar keiner ist außer mir. Ich bin der HERR, und sonst ist keiner, der ich das Licht mache und die Finsternis schaffe; der ich Frieden gebe und Unheil schaffe. Ich, der HERR, vollbringe dies alles. – Jesaja 45,5-7

Es ist wichtig zu beachten, dass in Vers 1 der hebräische Name, der für Gott verwendet wird, Jahwe ist.

Wie wir später gegen Ende des Buches sehen werden, ist dies eine vorinkarnierte Erscheinung von Jesus Christus.

Dies ist nur der Anfang der Fragen, die Gott an Hiob hat. Was wir daraus lernen sollten, ist, dass Gottes Weisheit so viel größer ist als unsere, dass wir ihm einfach vertrauen sollten, dass er weiß, was er tut, auch wenn wir seine Absicht nicht sehen oder verstehen.

 

 

Kann jemand wie Hiob Gott kennen?

Hiob 37,14-24

Als Elihu seine langen Reden zum Abschluss brachte, hoffte er, dass Hiob bemerken würde, wie töricht seine Behauptungen waren.

 14 Nimm dies zu Ohren, Hiob; steh still und erwäge Gottes Wundertaten!

Um Hiobs Mangel an Weisheit zu beweisen, stellte er ihm Fragen, die er für unbeantwortbar hielt.

15 Weißt du, wie Gott ihnen Befehl gibt, wie er das Licht seiner Wolken leuchten lässt?
16 Verstehst du das Schweben der Wolke, die Wunder dessen, der an Verstand vollkommen ist?

Er verspottet Hiob weiter, indem er darauf hinweist, dass Hiob für das aktuelle Wetter nicht einmal richtig gekleidet war.

17 Du, dem die Kleider zu warm werden, wenn es im Land schwül wird vom Südwind,
18 breitest du mit Ihm das Firmament aus, dass es fest steht wie ein gegossener Spiegel?

Elihu fährt spöttisch fort, als er darüber nachdachte, wie wenig Hiob in der Lage war, Gott zu verstehen.

19 Lehre uns, was wir ihm sagen sollen; wir können nichts vorbringen vor [lauter] Finsternis!
20 Soll ihm gemeldet werden, dass ich rede? Oder sollte der Mensch wünschen, vertilgt zu werden?
21 Jetzt zwar sieht man das Licht nicht, das doch leuchtend hinter den Wolken steht; aber der Wind wird sich erheben und sie wegfegen.

Hiob braucht laut Elihu eine richtige Vorstellung von Gott.

22 Von Norden her kommt Goldglanz; Gott ist von wunderbarer Pracht umgeben.
23 Den Allmächtigen finden wir nicht; er ist von unbegreiflicher Kraft, voll Recht und Gerechtigkeit; er beugt sie nicht.

Die Meinung von Elihu war, dass Hiob Gott niemals sehen würde, da er von seiner eigenen Weisheit geblendet war.

24 Darum fürchten ihn die Menschen; er aber sieht keinen an, der sich selbst für weise hält!

Oh, wie sehr lag Elihu in dieser Hinsicht falsch, da der Herr selbst gleich direkt mit Hiob reden wird.

Warum schickt Gott Stürme?

Hiob 37,1-13

 In diesem Abschnitt versucht Elihu die Frage zu beantworten: Warum schickt Gott Stürme?

In Vers eins beschreibt er, wie die Stürme, die er gerade beschrieben hat, auf ihn wirken.

 1 Ja, darüber erzittert mein Herz und fährt auf von seiner Stelle!

In Vers 2 beginnt er, die Stürme zu erklären.

2 Hört, hört auf das Donnern seiner Stimme und auf das Grollen, das aus seinem Mund hervorkommt!

Für Elihu war der Donner die Stimme Gottes, die überall gleichzeitig zu hören war.

3 Er lässt es dahinfahren unter dem ganzen Himmel, und sein Licht bis zu den Enden der Erde.
4 Hinter ihm her brüllt der Donner; er donnert mit seiner majestätischen Stimme, und er spart damit nicht, damit seine Stimme gehört werde.

Der Donner ist deshalb so laut, damit seine Stimme gehört werden kann.

5 Gott donnert mit seiner Stimme wunderbar; er tut große Dinge, die wir nicht verstehen.

Elihu interpretiert den Donner als Gottes Befehl, Schnee oder Regen auf die Erde fallen zu lassen.

6 Denn er gebietet dem Schnee: Falle auf die Erde! und lässt Regen fließen, heftige Regengüsse.

Als nächstes gibt Elihu endlich seinen ersten Grund, warum Gott Stürme verursacht.

7 Dann zwingt er die Hand jedes Menschen zur Untätigkeit, damit alle Leute sein Werk erkennen möchten.
8 Da sucht das Wild seine Schlupfwinkel auf und bleibt in seinen Höhlen.

Nun erwähnt Elihu eine zweite Klasse von Stürmen, die von Gott verursacht wurden, indem er alles einfrieren ließ, indem er darauf bläst.

9 Aus der Kammer [des Südens] kommt der Sturm und von den Nordwinden die Kälte.
10 Durch den Hauch Gottes entsteht Eis, und die weiten Wasser frieren zu.

Als Vorbereitung auf die Stürme füllte Gott die Wolken mit Wasser.

11 Mit Wasserfülle belastet er die Wolken; er zerstreut sein helles Gewölk.

Der zweite Grund, warum Gott Stürme verursacht, ist zu seinem eigenen Vergnügen.

Elihu erklärt diesen zweiten Grund weiter, indem er zwei Wege angibt, dass Gott Stürme benutzt, um sein eigenes Vergnügen zu erfüllen.

12 Und dieses zieht ringsumher, wohin er es lenkt, wendet sich überallhin, um alles auszurichten, was er ihm befiehlt, auf dem ganzen Erdenrund
13 — bald zur Rute für sein Land, bald zur Wohltat lässt er es über sie kommen.

Das, dachte Ehliu, erklärte die Stürme, die Hiob heimgesucht hatten.

 

 

Gottes Wirken in der Natur

Hiob 36,27-33

Im letzten Vers des vorherigen Abschnitts sprach Elihu von Gottes Transzendenz: „Siehe, Gott ist so erhaben, dass wir [ihn] nicht erkennen können“.

Er glaubte jedoch nicht, dass seine Transzendenz einen Mangel an Interesse an den Angelegenheiten des Menschen oder an der Interaktion mit dem Menschen bedeutete. Er wendet sich an die Natur, um seinen Standpunkt zu beweisen.

27 Denn er zieht Wassertropfen herauf; sie sickern als Regen für seinen Wasserstrom herab,
28 den die Wolken niederrieseln, auf viele Menschen herabtropfen lassen.

Einige Skeptiker bezweifeln die Möglichkeit, dass Elihu genug Verständnis für den Wasserkreislauf hat, um diese Verse geschrieben zu haben, jedoch sind dies alles beobachtbare Prozesse, für deren Beschreibung kein vollständiges Verständnis erforderlich ist. Er hatte in der Tat recht, als er Gott die Kontrolle über den Wasserkreislauf zuschrieb.

Tatsächlich fügt er seinen Mangel an Verständnis in den nächsten Vers ein:

29 Versteht man auch das Ausspannen der Wolken und den Donnerschall seines Gezelts?

Elihu glaubte weiter, dass Gott den Wasserkreislauf benutzte, um Menschen zu richten oder zu belohnen.

30 Siehe, er breitet sein Licht darüber aus und bedeckt die Gründe des Meeres;
31 denn damit richtet er die Völker und gibt Speise die Fülle.

Elihus Verständnis von Blitz und Donner war sicherlich weit entfernt von unserem heutigen Verständnis dieser natürlichen Prozesse, aber er hatte dennoch Recht, als er die Wirkungen davon Gott zuschrieb.

32 Seine Hände umhüllt er mit dem Blitzstrahl und gebietet ihm, zu treffen.
33 Sein Donnerruf kündigt ihn an, sogar das Vieh sein Heranziehen.

Sogar Tiere können dies sehen und verstehen.

 

Gottes Erhabenheit

Hiob 36,22-26

Hiobs Fokus schien darauf zu liegen, Rechtfertigung von Gott zu erlangen, aber Elihu versucht in diesem Abschnitt, diesen Fokus auf zwei Eigenschaften Gottes zu lenken, das heißt auf seine Macht und Weisheit.

22 Siehe, Gott ist erhaben in seiner Kraft; wer ist ein Lehrer wie er?

Darin hat Elihu recht, wie Gott selbst in Jesaja 55,8-9 bestätigt:

Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. – Jesaja 55,8-9

Elihu glaubte, dass die Erhabenheit von Gottes Macht und Weisheit zu einer gerechten Behandlung aller seiner Untertanen führte.

23 Wer will ihn zur Rede stellen über seinen Weg, und wer will zu ihm sagen: Du hast Unrecht getan?

Auch hier finden sich ähnliche Gedanken in 5. Mose 32,4:

Er ist der Fels; vollkommen ist sein Tun; ja, alle seine Wege sind gerecht. Ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und aufrichtig ist er. – Mose 32,4

Angesichts dieser Tatsachen fand Elihu, dass Hiob Gottes Loblieder singen sollte, anstatt über wahrgenommene Ungerechtigkeit zu stöhnen.

24 Denke daran, sein Tun zu erheben, das Menschen besingen.

Von hier aus spricht Elihu von der Tatsache, dass diese Eigenschaften Gottes von allen Menschen beobachtet werden können.

25 Alle Menschen schauen es an; der Sterbliche erblickt es von ferne.

Er gibt weiter an, dass Gottes Handlungen zwar beobachtet werden können, sie jedoch über das menschliche Verständnis hinaus sind.

26 Siehe, Gott ist so erhaben, dass wir [ihn] nicht erkennen können; die Zahl seiner Jahre ist unerforschlich.

Wieder einmal stimmt Elihu mit anderen Schriftstellern der Schrift zu, diesmal der Apostel Paulus.

O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege! – Römer 11,33

Elihu hatte Recht in diesen Aussagen über Gott, aber für Gott zu sprachen, wie er behauptete, es zu tun, war nicht in Ordnung, und er lag immer noch geirrt in Bezug auf Hiob.

 

 

 

Anmaßendere Rede

Hiob 36,1-21

1 Und Elihu fuhr fort und sprach:
2 Gedulde dich noch ein wenig, so will ich es dir mitteilen; ich habe noch mehr Worte für Gott.
3 Ich will mein Wissen von weit her holen und meinem Schöpfer Gerechtigkeit widerfahren lassen!
4 Denn wahrlich, meine Reden sind keine Lügen; vor dir steht ein Mann mit vollkommener Erkenntnis.

Behauptet Elihu, Gott im Wissen gleich zu sein, oder nur, dass er ein perfektes Verständnis von Gottes Wegen in Bezug auf Gut und Böse hat?

Jedenfalls ist seine Prahlerei überheblich und ziemt sich nicht für einen wahren Diener Gottes.

Elihu wird später positiv von Demut reden, aber er selbst hat eindeutig nichts davon.

5 Siehe, Gott ist mächtig, doch verachtet er niemand; groß ist die Kraft seines Herzens.

Diese Bestätigung der Souveränität Gottes ist die Grundlage für alles andere, was Elihu noch zu sagen hat.

6 Den Gottlosen erhält er nicht am Leben, aber den Elenden schafft er Recht.

In Vers 5 sagt er, dass Gott niemand verachtet, aber wenn es um die Gottlosen geht, hilft er ihnen auch nicht. Er sagte jedoch, dass Gott immer das Recht zugunsten der Elenden geschaffen habe.

7 Er wendet seine Augen nicht ab von dem Gerechten, und er setzt sie auf ewig mit Königen auf den Thron, damit sie herrschen.

Wie Hiobs andere drei Ratgeber sah er die Gerechten als immer von Gott gesegnet an und erfuhr nichts Böses, sondern war erhaben, mit Königen zu regieren.

8 Sind sie aber in Fesseln gebunden, in Banden des Elends gefangen,
9 so hält er ihnen ihre Taten und ihre Übertretungen vor, denn sie haben sich überhoben;
10 er öffnet ihr Ohr der Zurechtweisung und befiehlt ihnen, sich von der Bosheit abzukehren.

Wenn jemand geplagt wurde, wie Hiob es eindeutig war, dann war es immer wegen Sünde, insbesondere Arroganz.

11 Wenn sie dann gehorchen und sich unterwerfen, so werden sie ihre Tage in Glück vollenden und ihre Jahre in Wohlergehen.
12 Gehorchen sie aber nicht, so rennen sie in den Wurfspieß und sterben dahin in ihrem Unverstand.

Elihu sagte, die Reaktion auf die Züchtigung bestimme, wie das Leben weiterging.

13 Die aber ein gottloses Herz haben, häufen Zorn auf; sie rufen nicht um Hilfe, wenn er sie gefesselt hat.
14 Ihre Seele stirbt in der Jugend, und ihr Leben unter den Hurern.

So sah Elihu Hiob als jemanden, der sich hartnäckig weigerte, seine Sünde zuzugeben, aber voller Zorn wurde und die Hilfe ablehnte, die Gott ihnen anbot.

15 Den Gedemütigten aber rettet er durch die Demütigung und öffnet durch die Not sein Ohr.

Darin sprach Elihu die Wahrheit, aber er lag immer noch falsch in Bezug auf Hiob.

16 Und auch dich führt er aus dem Rachen der Bedrängnis; dein Platz wird uneingeschränkte Weite sein und dein Tisch bereitet mit reicher, guter Speise.

Elihu sah Hoffnung für Hiob in dem Glauben, dass Gott ihn züchtigte, um ihn zur Reue zu bringen.

Er warnt Hiob vor dem, was vor ihm liegt, wenn er sein Verhalten nicht ändert.

17 Bist du aber vom Urteil des Gottlosen erfüllt, so werden Urteil und Gericht dich treffen.
18 Der Zorn aber verleite dich ja nicht zur Lästerung, und die Menge des Lösegeldes besteche dich nicht!
19 Wird dich etwa dein Hilferuf aus der Bedrängnis herausführen und alle deine mühevollen Anstrengungen?

Hiob bekam, was er verdiente, und weder Wut noch Bestechung würden ihm helfen.

20 Sehne dich nicht nach der Nacht, wenn Völker untergehen werden!
21 Hüte dich, wende dich nicht zum Unrecht, denn dies hast du dem Elend vorgezogen!

Schließlich warnte Elihu ihn davor, den Tod zu wünschen, da er besser sei als sein Leiden.

Dies sind die Worte, die Elihu anmaßend behauptete, für Gott zu sprechen. Er ist jedoch noch nicht fertig, er hat noch mehr für Gott zu sagen.

 

 

Ein unbeeinflussbarer Gott?

Hiob 35

1 Weiter redete Elihu und sprach:
2 Hältst du dies für Recht, wenn du sagst: »Ich bin gerechter als Gott«?

Wieder einmal hat Elihu Hiobs Standpunkt falsch charakterisiert.

Er glaubt, dass Hiob ein falsches Bild von Gott hat und versucht, seinen Standpunkt zu beweisen, indem er Hiob Worte in den Mund legt, die Hiob eindeutig niemals gesagt hätte.

Natürlich glaubt Hiob, dass Gott gerecht ist, weshalb er seine eigene Rechtfertigung suchte.

3 Denn du fragst dich, was es dir nützt: »Was habe ich davon, wenn ich nicht sündige?«

Hiob beschwerte sich zwar über die scheinbare Ungerechtigkeit, dass es oft keinen klaren Unterschied gab, wie Gott die guten und die bösen Menschen behandelte, aber Hiob sagte nie diese Worte von Elihu.

Elihu dreht es um und behauptet, dass gute und schlechte Taten keine Wirkung auf Gott haben, da Gott zu weit über dem Menschen steht, um von ihm beeinflusst zu werden.

4 Ich will dir Worte erwidern und deinen Gefährten mit dir!
5 Sieh zum Himmel empor und betrachte ihn, und schau die Wolken an, die höher sind als du!
6 Wenn du sündigst, was tust du Ihm zuleide? Und sind deine Missetaten zahlreich, was schadest du Ihm?
7 Bist du aber gerecht, was gibst du Ihm, und was empfängt Er von deiner Hand?

Elihu fährt fort, dass die Sünde nur denen schadet, die sündigen, und dass das Gute nur anderen Menschen hilft, aber beides hat keine Auswirkung auf Gott.

8 Aber ein Mensch wie du leidet unter deiner Gottlosigkeit, und einem Menschenkind nützt deine Gerechtigkeit.

Elihu beschreibt nun einen Unterdrückten, der Gott um Hilfe schreit, aber wegen seines eigenen Übermuts keine Hilfe bekommt.

9 Sie schreien unter den vielen Bedrückungen, sie rufen um Hilfe wegen der Gewalt der Großen.
10 Aber man denkt nicht: Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Loblieder gibt in der Nacht,
11 der uns mehr Belehrung zuteilwerden ließ als den Tieren des Feldes, und uns mehr Verstand gegeben hat als den Vögeln unter dem Himmel?
12 Dann schreien sie, doch Er antwortet nicht wegen des Übermuts der Bösen.

Selbst wenn Gott andere hören könnte, würde ein so arroganter Mann wie Hiob niemals gehört werden.

13 Gott wird auf Nichtigkeit gewiss nicht hören, und der Allmächtige sieht sie nicht an.

Elihu macht dann einen leichten Widerspruch, indem er sagt, dass Gott Hiobs Klagen doch gehört hat und dass Hiob Gottes Antwort bald erwarten könnte.

14 Auch wenn du sagst, du könntest ihn nicht sehen, so liegt die Rechtssache doch vor ihm; warte du nur auf ihn!

Elihu erwartete, dass Hiobs Bestrafung noch schlimmer sein würde als das, was er bereits erlebt hatte.

15 Und nun, weil sein Zorn noch nicht gestraft hat, sollte er deshalb um den Übermut nicht sehr wohl wissen?
16 So hat also Hiob seinen Mund umsonst aufgesperrt und aus lauter Unverstand so viele Worte gemacht!

Dies ist nicht das Ende von Elihus Reden. Bevor er fertig ist, maßt er sich an, für Gott selbst zu sprechen.