Ein kurioser Traum?

Hiob 4,12-21

12 Zu mir aber kam heimlich ein Wort, mein Ohr vernahm ein leises Flüstern;
13 in Schreckgedanken, durch Nachtgesichte erregt, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt,
14 da kam Furcht und Zittern über mich und durchschauerte alle meine Gebeine;
15 denn ein Geist ging an mir vorüber; die Haare meines Leibes standen mir zu Berge.
16 Er trat vor mich hin, und ich konnte sein Aussehen nicht erkennen; eine Gestalt war vor meinen Augen, ich hörte eine flüsternde Stimme:

Die erste Frage, die beantwortet werden muss, ist: Ist das Wort, das Eliphas hörte, von Gott gekommen?

Und er sprach: Hört doch meine Worte: Wenn jemand unter euch ein Prophet des HERRN ist, dem will ich mich in einem Gesicht offenbaren oder ich will in einem Traum zu ihm reden. – 4. Mose 12,6

Zunächst hat er aber nicht gesagt, dass das Wort des Herrn zu ihm gekommen ist, sondern dass nur ein Wort zu ihm gekommen ist.

Zweitens ist das Wort, das zu ihm gekommen war, insgeheim gekommen und war schwer zu erkennen.

    • Das Wort ist ihm während eines tiefen Schlafes gekommen. Ein Merkmal des Tiefschlafes ist, dass wir uns an nichts erinnern und uns nicht bewusst sind, was geschieht.
    • In 1. Mose 2,21 war Adam in einem tiefen Schlaf, als Gott die Rippe entfernte, mit der er Eva gemacht hatte.
    • In 1. Mose 15,12 ist dasselbe mit Abraham geschehen, als er tief geschlafen hat, als nur Gott den Bund bestätigt hat.

Denn der HERR hat über euch einen Geist tiefen Schlafes ausgegossen, und er hat eure Augen, die Propheten, verschlossen und eure Häupter, die Seher, verhüllt. Darum ist alle Offenbarung für euch geworden wie die Worte eines versiegelten Buches. Wenn man dieses einem gibt, der lesen kann, und zu ihm sagt: Lies das!, so antwortet er: Ich kann nicht, weil es versiegelt ist! Wenn man aber das Buch einem gibt, der nicht lesen kann, und zu ihm sagt: Lies das!, so spricht er: Ich kann nicht lesen! – Jesaja 29,10-12

    • Im Gegensatz dazu war das Wort, das Petrus vom Himmel gehört hat, klar und verständlich.

Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als eine Stimme von der hocherhabenen Herrlichkeit an ihn erging: »Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!« Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her ergehen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. – 2. Petrus 1,17-19

Drittens scheint das Wort, das er gehört hat, zu implizieren, dass Gott sich nicht um die Menschen kümmert, die er geschaffen hat.

17 Kann wohl ein Sterblicher gerecht sein vor Gott, oder ein Mann rein vor seinem Schöpfer?

Der Punkt, den Eliphas hier macht, ist nicht, ob es einem Menschen möglich ist, Gutes zu tun oder nicht, sondern dass Gott so transzendent ist, dass Gott es nicht bemerken würde, selbst wenn ein Mann gut wäre.

18 Siehe, seinen Dienern traut er nicht, seinen Engeln wirft er Irrtum vor;
19 wie viel mehr denen, die in Lehmhütten wohnen, die auf Staub gegründet sind, die wie Motten zerstört werden!

Wenn Gott seinen Engeln nicht vertraut und sie des Irrtums beschuldigt, warum sollte er sich dann mit Menschen befassen, die unter den Engeln erschaffen wurden?

Eine ähnliche Frage wird in Psalm 8 gestellt:

Wenn ich deinen Himmel betrachte, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch, dass du an ihn gedenkst, und der Sohn des Menschen, dass du auf ihn achtest? – Psalm 8,4-5

Die Antwort wird in den folgenden Versen gegeben:

Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände gemacht; alles hast du unter seine Füße gelegt: Schafe und Rinder allesamt, dazu auch die Tiere des Feldes; die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was die Pfade der Meere durchzieht. HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde! – Psalm 8,6-10

Dieser Vers bezieht sich insbesondere auf zwei Menschen: Adam und Christus. Adam, der als Herrscher der Schöpfung versagt hat, und Jesus, der diese Rolle vollkommen erfüllt.

Manchmal wirft Satan diesen Satz in unsere Richtung: Wenn Gott existiert, würde er sich immer noch nicht wirklich um uns kümmern.

Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. – Johannes 3,16

20 Zwischen Morgen und Abend gehen sie zugrunde; ehe man sich’s versieht, sind sie für immer dahin.
21 Wird nicht ihr Zeltstrick abgerissen? Sie sterben, ohne Weisheit erlangt zu haben.

Die zweite Frage aus diesem Text lautet: Was hat Eliphas wirklich zu Hiob gesagt?

„Hiob, all die Anstrengungen, die du unternommen hast, um aufrichtig zu leben und für deine Kinder zu beten, waren es nicht wirklich wert. Du hast behauptet, nichts falsch gemacht zu haben, aber du bist wirklich genauso schlecht wie alle anderen.“

Obwohl einige der Aussagen von Eliphas richtig waren, war er völlig falsch darin, diese Sachen auf Hiob anzuwenden. Hiob war nicht wegen seines persönlichen Versagens in dieser Situation. Er wurde geprüft, weil Gott ihn als würdigen Gegner für Satan angesehen hat.